Nach einer Generalsanierung wird eines der größten archäologischen Museen Deutschlands im Frühjahr 2024 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein - und in neuem Glanz erstrahlen. Die neue Dauerausstellung soll den Besucherinnen und Besuchern das Erlebnis Archäologie und die eigene Menschheitsgeschichte zeitgemäß vermitteln. Prof. Dr. Rupert Gebhard, Direktor der Archäologischen Staatssammlung, erläutert, wie es gelingen kann, das Museum erneut zu einem Ort der Begegnung zu machen und die Archäologie in München und Bayern museal zu verankern.

Der Mensch hat im heutigen Bayern seit mehr als 100.000 Jahren seine Spuren hinterlassen. Dr. Heiner Schwarzberg, Abteilungsleiter Vorgeschichte, beleuchtet Funde der neuen Dauerausstellung des Museums aus den Steinzeiten und der Bronzezeit. Wichtige Aspekte der Menschheitsgeschichte werden vorgestellt, darunter die eiszeitliche Großwildjagd, erste Anläufe in der Landwirtschaft sowie die Entdeckung neuer Werkstoffe, Techniken und Lebensräume. Sie alle schufen ein Fundament und damit die Grundlage für unsere heutige Zivilisation.

Der Vortrag des stellvertretenden Abteilungsleiters Vorgeschichte widmet sich Funden aus dem letzten vorchristlichen Jahrtausend. Namensgebend war hierfür ein neuer Werkstoff, der die Massenproduktion von robusten Werkzeugen und wirkungsvollen Waffen ermöglichte: das Eisen. Dieser Zeitraum, der auch mit den historischen Kelten verbunden werden kann und mit dem römischen Alpenfeldzug um 16/15 v. Chr. endete, war geprägt von örtlichen Fürstendynastien unter mediterranem Einfluss, von frühen Städten, von Fernhandel und vom Beginn der Geldwirtschaft.

Keine Epoche ist unserer Gegenwart so ähnlich wie die Römerzeit. Der prägende Einfluss des Imperium Romanum wirkt in allen Lebensbereichen bis heute nach. Manche Aspekte der Vergangenheit sind uns kaum bewusst. Dr. Bernd Steidl, Abteilungsleiter Römerzeit, verdeutlicht an besonderen Exponaten große Themen der Antike wie Konsumfreude und Inflation, Mobilität und Migration, politische Mitbestimmung und Bürokratie. Entdecken Sie Parallelen, wenn es um Müll und Recycling, Dokumentationswut und Datensicherheit, um Personenkult und Bildersturm geht.

Im 6. und 7. Jahrhundert n. Chr. wurde der Grundstein für unsere heutigen Siedlungsstrukturen gelegt. Mehr als 1300 Jahre später erscheinen uns die Menschen, die damals in Bayern lebten, fremd und doch in vielem vertraut. Und das, obwohl sich ihr Leben weitgehend nur aus ihren Gräbern und Grabbeigaben rekonstruieren lässt. Dr. Brigitte Haas-Gebhard, Abteilungsleiterin Mittelalter und Neuzeit, geht folgenden Fragen nach: Wie haben sie gelebt? Wie kleideten sie sich? Welchen Glauben hatten sie? Und wie gingen sie mit einer furchtbaren Seuche um?

Mobile Payment, Kreditkarte, Geldschein oder Euro sind Teil unseres Bezahlsystems. Wie zahlte man früher? Anhand ausgewählter Münzen aus der neuen Dauerausstellung begleiten wir Dr. Bernward Ziegaus zurück bis in das 5. Jahrhundert v. Chr. und erfahren, wie es gelingen kann, Münzen zu datieren. Welche Bedeutung haben einzelne, verloren gegangene Münzen oder ganze Schatzfunde für die Archäologie? Wie identifiziert man die Auftraggeber für eine Münzprägung? Woher wusste man, dass die auf dem Markt eingetauschte Münze keine Fälschung war?

Die Funde aus Bayern werden in der neuen Dauerausstellung der Archäologischen Staatssammlung in größere kulturgeschichtliche Zusammenhänge eingeordnet. Dafür werden erstmals auch archäologische Funde aus der Abteilung "Mittelmeerraum und Orient" integriert. Dr. Harald Schulze, Abteilungsleiter Mittelmeer und Orient, präsentiert eine Reihe kostbarer kaiserlicher Geschenke, die alle aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts stammen, als verschiedene Kaiser um die Macht im Reich stritten.