Bachfest 2025

Bachs Matthäus- und Johannespassion sind beliebte Werke, die insbesondere in der Fastenzeit Kirchen und Konzerthäuser füllen. Doch sie sind auch Interpretationen der neutestamentlichen Erzählung vom Leiden und Sterben Jesu, der Bach für die Menschen seiner Zeit musikalisch Ausdruck verlieh. Wir blicken an diesem Abend zusammen mit dem Philosophen und Musiker Tobias Dreher und dem Theologen Dr. Robert Mucha in doppelter Weise auf Auszüge des Werks. So betrachten wir musikalische Feinheiten ebenso wie theologische Aussageintentionen und fragen, warum uns dieses Werk auch heute noch berührt und fasziniert und an welchen Stellen wir vielleicht genauer hinhören und nachdenken sollten.

Das Barock-Zeitalter wird gerne, nicht zuletzt wegen der Nachwirkungen des 30jährigen Krieges und zahlreicher Seuchen, auf das Vanitas-Thema verkürzt, dem das menschliche Dasein als nichtig und eitel gilt. Aber diese Epoche (vom Ende des 16. bis über die Mitte des 18. Jahrhunderts) war von einem erstaunlichen Erkenntnisoptimismus getragen. Aus dem Wissenfundus der Renaissance erbaute das Barock einen riesigen kulturellen Reichtum in Literatur, Wissenschaft und Kunst, der leider in die hinteren Regalreihen verschwand und wieder hervorgeholt werden sollte.

Verbinden Sie Zeichnung und Musik: Tauchen Sie zusammen mit dem Künstler Christoph Lammers und dem Musiker Corbinian Meier in den Experimentierraum ein. Wir übersetzen die Eindrücke und Gefühle, die Johann Sebastian Bachs Musik in uns wachsen lässt, in Zeichnungen und Handlungen. Rhythmus trifft auf weißes Blatt. Klänge bewegen den Stift über das Papier. Fläche wird zu Körper. Welchen Ton trifft Bach in meinem Herzen? Welche Bilder finde ich, wenn ich Bachs Musik in Zeichnungen, Form und Fläche umsetze? Wir erforschen Themen wie Rhythmus, Partitur, Linie, Fläche, Töne, Sehnsucht, Hände und stellen den Barockkomponisten in die heutige Zeit. Christoph Lammers (Zeichner, Performer) und Corbinian Meier (Pianist, Musiker) bieten diesen Experimentierraum für Musik und Zeichnung zusammen an: <a href="www.christophlammers.com"></a>, <a href="www.corbinianmeier.de"></a>

Im Rahmen des diesjährigen Bachfestes widmet die Münchner Volkshochschule das Sonntagssingen Johann Sebastian Bach und seinen Chorälen. Anhand ausgewählter Werke wird das Kirchenjahr durchschritten - vom Advent über Weihnachten, die Passions- und Osterzeit bis hin zu Pfingsten und der Zeit des Gedenkens. Als besonderer Gast bereichert der renommierte Konzertchor Arcis-Vocalisten München das Erlebnis, indem er die Chorstimmen beisteuert, sodass die Choräle vierstimmig erklingen können. Chorleiter Thomas Gropper wird zudem Einblicke in die musikalischen Strukturen und Zusammenhänge geben. Alle Besucher*innen sind herzlich eingeladen, mitzusingen oder einfach zuzuhören und die Vielfalt von Bachs Musik zu genießen.

Im Winter 1734/35 schuf Bach für sechs Feiertage der Weihnachtszeit die sechs Kantaten, die zum "Weihnachtsoratorium" zusammengefasst wurden. Mit dem textlichen Rückgrat der Weihnachtsgeschichte nach Lukas bringen festlich-jubelnde Chöre und inbrünstige Choräle die Gedanken des Kollektivs der Christen, innige meditative Arien die Gefühle der einzelnen gläubigen Seele dazu. Spannend ist, dass Bach ein Großteil der Musik bereits zuvor für weltliche Kantaten geschaffen hatte. Dieses Seminar untersucht Bachs Meisterwerk, spürt den Strukturen und Techniken des Komponisten nach, zeigt auf, wie er ausdeutet und die alten Stücke neu einbaut. Teilnehmende können für die Aufführung des Weihnachtsoratoriums am Samstag, 20.12.2025, im Herkulessaal der Residenz mit den Arcis-Vocalisten München und dem Originalklang-Orchester L´ arpa festante unter Leitung des Dozenten vergünstigte Karten erwerben. Weitere Informationen erhalten Sie vom Dozenten.

Man sagt, Johann Sebastian Bach (1685–1750) habe wohl niemals Tanzstücke komponiert. Und doch bewegt seine tief emotionale Musik seit über 300 Jahren Körper und Seelen der Menschen. Barocke Klänge und Worte von Bach und Zeitgenossen sind hier Ausgangspunkt und Quelle für individuellen tänzerischen Ausdruck und Kreativität. Zur Einstimmung wird der Körper mit Elementen aus dem Zeitgenössischen Tanz aufgewärmt. Danach wird unter Anleitung, aber mit viel Freiraum experimentiert und improvisiert – alleine, zu zweit oder in der Gruppe.