Die Kunsthistorikerin Regina Sasse lädt Sie ein, einen der aufregendsten Jugendstil-Künstler Münchens kennenzulernen: Carl Strathmann (1866-1939) war Maler, Zeichner, Illustrator und entwarf Möbel und Textilien. Mit seiner ornamentalen Detailverliebtheit schuf er fabelhaft bizarre Bildwelten. Das Münchner Stadtmuseum zeigte seinen künstlerischen Nachlass 2019 in einer vielbeachteten Ausstellung. Der Online-Vortrag präsentiert die Highlights der Ausstellung und noch nicht ausgestellte Werke. In Kooperation mit dem Münchner Stadtmuseum

Ein altägyptischer Tempel ist leicht zu erkennen. Was macht ihn so charakteristisch? Welche Kulthandlungen haben sich einst in seinem Inneren abgespielt? Wie residierten die Pharaonen, wie wohnten die Priester, die hohen Beamten und das einfache Volk? Und warum haben wir für die verstorbenen Pharaonen einerseits Pyramiden, andererseits versteckte Felsengräber wie im Tal der Könige? Der Ägyptologe Joachim Willeitner erläutert, wie sich im Zeitraum von 3000 Jahren der gesellschaftliche Wandel des Alten Ägyptens in seiner Architektur spiegelt.

Jeder kennt die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland. Ihre Geschichte findet sich nicht nur in der Bibel, sondern auch in grandiosen Werken der Kunstgeschichte. Ihre Gebeine liegen in einem prächtigen Reliquienschrein im Kölner Dom. Diese Reliquien veränderten die Stadt Köln: durch Dombau, Wallfahrten und damit verbundenem Brauchtum. Aber waren sie wirklich Könige? Waren sie immer willkommen? Wir blicken hinter diese faszinierende biblische Geschichte.

Bucharas faszinierende Altstadt ist Teil des UNESCO- Weltkulturerbes. Der Dia-Vortrag des Kunsthistorikers Volker Hennig zeigt Meisterwerke islamischer Architektur, die den Zauber der Seidenstraße widerspiegeln. Sie sind exemplarische Zeugnisse von Frömmigkeit, Geist, Kunst und Macht ihrer Entstehungszeit. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen das epochale Samaniden-Mausoleum und der an einem baumbestandenen Wasserbassin gelegene Lab-e Haus-Komplex.

Im Zuge des Humanismus interessierte man sich auch dafür, was die Antike unter Liebe verstand. Zum Beispiel las man die alten Erzählungen von Ovid und ließ sich von ihnen zu neuen Bildthemen inspirieren. Zeus soll seine Begierden sehr listenreich durchgesetzt haben, indem er sich in einen Stier, einen Schwan, einen Goldregen oder eine Wolke verwandelte. Der Vortrag erläutert, welche beliebten Geschichten von Künstlern wie Tizian und Correggio in hinreißenden, teils hoch erotischen Bildern dargestellt wurden.

Unsere Geschichte der Gartenkunst beginnt im Altertum, als sich Menschen erstmals mit der Anlage von Gärten beschäftigen. Klostergärten vereinen heilkundliches Wissen mit christlicher Symbolik. In den Renaissancegärten werden philosophische Inhalte gestalterisch umgesetzt. Von Versailles aus verbreitet sich der französische Barockgarten. Im Rokoko durch Exotik ergänzt, wird er während der Aufklärung von Landschaftsgärten abgelöst. Erster Landschaftspark außerhalb Englands ist der Wörlitzer Park. Im 20. Jahrhundert entstehen Künstler*innengärten.

Nach einer Generalsanierung wird eines der größten archäologischen Museen Deutschlands im Frühjahr 2024 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein - und in neuem Glanz erstrahlen. Die neue Dauerausstellung soll den Besucherinnen und Besuchern das Erlebnis Archäologie und die eigene Menschheitsgeschichte zeitgemäß vermitteln. Prof. Dr. Rupert Gebhard, Direktor der Archäologischen Staatssammlung, erläutert, wie es gelingen kann, das Museum erneut zu einem Ort der Begegnung zu machen und die Archäologie in München und Bayern museal zu verankern.

Sie ist eine der eigenwilligsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, die nach einem psychischen Zusammenbruch zur Kunst fand. Ihren Durchbruch hatte sie mit einem Knall: Aus Wut auf gesellschaftliche Zwänge kreierte sie 1961 Schießbilder, indem sie mit einem Gewehr Farbbeutel auf einer Leinwand zerschoss. Weltweit bekannt wurde sie durch ihre Nanas: voluminöse Plastiken, kompromisslos, fordernd und knallbunt. Niki de Saint Phalle passt in keine Schublade und genau das macht sie so spannend. Der Vortrag zeigt ihr vielfältiges Gesamtwerk.

Die Villa Stuck als Künstlerhaus ist das Gesamtkunstwerk Franz von Stucks. In ihr vollendet sich sein Streben nach einer Vereinigung aller Künste. Sie repräsentiert seinen Erfolg und war gleichzeitig die wesentliche Inspirationsquelle seines Schaffens. Welche inspirierenden Künstlerhäuser gibt es noch, auch auf anderen Kontinenten? Wir begeben uns auf eine spannende Reise zu den Atelierwohnhäusern von Claude Monet nach Giverny, Georgia O'Keeffe in New Mexico, Jacques Majorelle in Marokko und anderen. In Kooperation mit dem Museum Villa Stuck

Der zweite Dia-Vortrag von Volker Hennig widmet sich den Basaren und berühmten Medresen Bucharas, die von der glanzvollen Epoche der alten Seidenstraße berichten. Zunächst besuchen wir die Medrese Mir-e Arab, eine islamische Bildungs- und Religionseinrichtung und architektonisches Schmuckstück aus dem 16. Jahrhundert. Zusammen mit dem kostbar dekorierten, himmelwärts ragenden Kalan-Minar und der gleichnamigen weiträumigen, prachtvollen Hauptmoschee Bucharas bildet sie ein großartiges, durch blaue Kuppeln markant akzentuiertes Architekturensemble.

Im Umfeld des höfischen Lebens wurde eine spezifische, formalisierte Form des Umgangs der Geschlechter miteinander geschaffen: die Galanterie. Die schönsten malerischen Umsetzungen stammen von französischen Künstlern des 18. Jahrhunderts wie Antoine Watteau, François Boucher oder Jean-Honoré Fragonard. Watteaus Bild "Einschiffung nach Kythera" steht im Zentrum der Präsentation von Dr. Dorothée Siegelin. Es zeigt eine höfische Gesellschaft, die zur Liebesinsel Kythera aufbricht.

Der Mensch hat im heutigen Bayern seit mehr als 100.000 Jahren seine Spuren hinterlassen. Dr. Heiner Schwarzberg, Abteilungsleiter Vorgeschichte, beleuchtet Funde der neuen Dauerausstellung des Museums aus den Steinzeiten und der Bronzezeit. Wichtige Aspekte der Menschheitsgeschichte werden vorgestellt, darunter die eiszeitliche Großwildjagd, erste Anläufe in der Landwirtschaft sowie die Entdeckung neuer Werkstoffe, Techniken und Lebensräume. Sie alle schufen ein Fundament und damit die Grundlage für unsere heutige Zivilisation.

Wie gehen wir mit Farbe in der Malerei um? Wir beschäftigen uns mit dem Mischen von Farben, mit den Eigenschaften der Mischfarben und deren Zusammenspiel. Was hat es mit Farbkontrasten auf sich, mit Farbharmonien und Farbklängen? Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus für Bildgestaltung und Farbkomposition? Bei jedem Termin steht ein einzelner Aspekt des Zusammenspiels der Farben im Mittelpunkt - mit Beispielen aus der Kunstgeschichte und vor allem anhand Ihrer eigenen Arbeiten. So ergeben sich Gespräche oder Diskussionen über die verschiedensten Facetten von Farbe. Benötigt werden: PC/Laptop/Tablet mit Mikrofon und Kamera, gute Internetverbindung, aktuelle Browserversion. Die Zugangsdaten erhalten Sie rechtzeitig vor Kursbeginn per E-Mail.

Das Bild "Olympia" von Éduard Manet löste im Pariser Salon von 1865 einen der größten Skandale der Kunstgeschichte aus. Dabei hatte Manet eigentlich eine moderne Variante eines alten Themas der Kunstgeschichte schaffen wollen: die Darstellung der nackten, liegenden Venus. Das Bild wurde als so schockierend empfunden, weil es auf die Prostitution hinweist, die damals in Paris sehr weit verbreitet war, über die man aber nicht sprach. Der Vortrag stellt vielfältige Kunstwerke zum Thema "Liebe" aus dem Paris der Belle Époque vor.

Der Vortrag des stellvertretenden Abteilungsleiters Vorgeschichte widmet sich Funden aus dem letzten vorchristlichen Jahrtausend. Namensgebend war hierfür ein neuer Werkstoff, der die Massenproduktion von robusten Werkzeugen und wirkungsvollen Waffen ermöglichte: das Eisen. Dieser Zeitraum, der auch mit den historischen Kelten verbunden werden kann und mit dem römischen Alpenfeldzug um 16/15 v. Chr. endete, war geprägt von örtlichen Fürstendynastien unter mediterranem Einfluss, von frühen Städten, von Fernhandel und vom Beginn der Geldwirtschaft.

Zum 300. Geburtstag des Kurfürsten geht der Historiker, Kunstwissenschaftler und BR-Filmemacher Dr. Bernhard Graf den Fragen nach: Jubelte das Volk beim Ableben dieses Wittelsbachers zu Recht? Muss er nicht als Vater des modernen Bayern, als führende Herrscherpersönlichkeit in kultur-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Hinsicht bewertet werden? Im Vordergrund stehen seine kunsthistorischen Errungenschaften, u. a. Schloss Benrath, der Ausbau der Mannheimer Residenz, der Schlosspark zu Schwetzingen und in München: der erste Volkspark der Welt.

Der Vortrag beschreibt, wie sich im 19. Jahrhundert in den nordeuropäischen Ländern eine eigenständige Kunstszene entwickelt hat: Ab den 1880er Jahren entstand hier durch die Auseinandersetzung mit dem französischen Impressionismus und Naturalismus eine Aufbruchstimmung. Im dänischen Fischerdorf Skagen kamen Künstler*innen aus Dänemark, Norwegen und Schweden auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen zusammen. Zur innovativen Künstlerkolonie Skagen gehörten u. a. die Impressionist*innen Michael und Anna Ancher, Karl Madsen und Peder Severin Krøyer.

Der Vortrag zeigt, wie die Stilwechsel in Picassos Werk auch mit seinen neuen Lebenspartnerinnen verbunden waren. In den dreißiger Jahren waren es Marie-Thérèse Walter, eine junge, sportliche Frau, und Dora Maar, eine intellektuelle, begabte Malerin und Fotografin. Marie-Thérèse stellte Picasso häufig als Pflanze oder Blume dar, Dora als weinende Frau, die dann auch Symbol einer vom Krieg geprägten Zeit wurde. Nach dem Krieg wurde die Malerin Françoise Gilot seine Partnerin, die über ihre Zeit mit Picasso ein wunderbares Buch geschrieben hat.

Keine Epoche ist unserer Gegenwart so ähnlich wie die Römerzeit. Der prägende Einfluss des Imperium Romanum wirkt in allen Lebensbereichen bis heute nach. Manche Aspekte der Vergangenheit sind uns kaum bewusst. Dr. Bernd Steidl, Abteilungsleiter Römerzeit, verdeutlicht an besonderen Exponaten große Themen der Antike wie Konsumfreude und Inflation, Mobilität und Migration, politische Mitbestimmung und Bürokratie. Entdecken Sie Parallelen, wenn es um Müll und Recycling, Dokumentationswut und Datensicherheit, um Personenkult und Bildersturm geht.

Ein Grundsatz der Architektur lautet: "Weniger ist mehr" (Mies van der Rohe). Damit war eine reduzierte, schmucklose Formsprache der Moderne gemeint. Doch bald wurde die Leere in Architektur und Städtebau beklagt, die daraus resultierte. Ist angesichts des Klimawandels und der Krise unserer Wachstumsgesellschaft die Zeit gekommen, den alten Leitspruch neu zu interpretieren? Was bedeutet klimagerechtes Bauen für Architektur und Städtebau? Wie wird eine Welt aussehen, die mehr vom Weniger bietet? Gerhard Matzig hat Architektur und Politische Wissenschaften studiert. Er ist Leitender Redakteur am Feuilleton der Süddeutschen Zeitung. Diese Veranstaltung wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus.

"Ein freier Geist, im Wandel treu, Fortunas Diplomat, beweglich zwischen alt und neu (...), flexibel, aber zäh - den Leuchtenberger rühm’ ich Euch, Eugène de Beauharnais." (Theodor Fontane) Zum 200. Todestag des Vizekönigs von Italien, Herzogs von Leuchtenberg und Fürsten von Eichstätt (1781-1824) erinnert der Historiker, Kunstwissenschaftler und BR-Filmemacher Dr. Bernhard Graf an die wechselvolle Geschichte von Kaiser Napoleons I. Stief- und Adoptivsohn, in dessen Auftrag Künstler wie Andrea Appiani, Albrecht Adam, Leo von Klenze u. a. tätig waren.

Um 1600 sorgte in Rom der junge Caravaggio für Aufsehen. Seine neuartigen, frühbarocken Bilder waren so düster und erotisch, dass sie mitunter selbst seinen mächtigen und reichen Mäzenen unheimlich waren. Das kam nicht von ungefähr: Caravaggio führte ein wahrhaft schillerndes und fesselndes Leben, das ihn auch mit dem Recht in Konflikt brachte. Der Vortrag präsentiert seine Meisterwerke. Sie stecken voller geistreicher Einfälle und lassen Heiliges und Profanes auf ganz einzigartige Art und Weise miteinander verschmelzen.

Die amerikanische Kunst ist bereits ab dem 18. und im 19. Jahrhundert vielfältig und spannend. Zunächst noch in Abhängigkeit von den Entwicklungen in Europa, entstehen im 19. Jahrhundert ganz eigene Positionen wie die Hudson River School, die naive Malerei, der amerikanische Impressionismus oder die Ashcan-School. Der Vortrag von Dr. Angela Opel stellt Maler und Malerinnen wie Benjamin West, John Singleton Copley, Frederic Edwin Church, Grandma Moses, Winslow Homer, Mary Cassatt, James McNeill Whistler und John Singer Sargent vor.

Die Republik Venedig war eines der wichtigsten Kunst- und Handelszentren Europas vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Ihr Reichtum zeigt sich in phänomenalen Bauten der Kirchenbaukunst: der Markusdom mit seinen prächtigen Mosaiken, Santa Maria Gloriosa dei Frari mit Werken Tizians und Giovanni Bellinis, Santi Giovanni e Paolo mit seinen zahlreichen Dogengräbern oder San Giorgio Maggiore und Il Redentore, wichtige Bauten Andrea Palladios. Der Vortrag präsentiert die herausragenden Kirchen, die als Ikonen der venezianischen Kunstgeschichte gelten.

Keine andere Region des indischen Subkontinents steht so für Glanz und Reichtum vergangener Zeiten. Die Reisenden von heute genießen die Hotels, die einst Wohnstätten der Fürsten waren. Jaipur, Udaipur oder Jodhpur zeugen vom Reichtum der hinduistischen Moguln, Jaisalmer versetzt uns in die Raubritterzeit der großen Handelswege, die Wüste Thar ist großartige Kulisse der Einsamkeit. Der Vortrag des Indien-Experten veranschaulicht, dass Rajasthan auch als Cyberwelt und im politischen Unruhestand Modis immer noch das Märchenland der Maharajas bleibt.

Im 6. und 7. Jahrhundert n. Chr. wurde der Grundstein für unsere heutigen Siedlungsstrukturen gelegt. Mehr als 1300 Jahre später erscheinen uns die Menschen, die damals in Bayern lebten, fremd und doch in vielem vertraut. Und das, obwohl sich ihr Leben weitgehend nur aus ihren Gräbern und Grabbeigaben rekonstruieren lässt. Dr. Brigitte Haas-Gebhard, Abteilungsleiterin Mittelalter und Neuzeit, geht folgenden Fragen nach: Wie haben sie gelebt? Wie kleideten sie sich? Welchen Glauben hatten sie? Und wie gingen sie mit einer furchtbaren Seuche um?

Mobile Payment, Kreditkarte, Geldschein oder Euro sind Teil unseres Bezahlsystems. Wie zahlte man früher? Anhand ausgewählter Münzen aus der neuen Dauerausstellung begleiten wir Dr. Bernward Ziegaus zurück bis in das 5. Jahrhundert v. Chr. und erfahren, wie es gelingen kann, Münzen zu datieren. Welche Bedeutung haben einzelne, verloren gegangene Münzen oder ganze Schatzfunde für die Archäologie? Wie identifiziert man die Auftraggeber für eine Münzprägung? Woher wusste man, dass die auf dem Markt eingetauschte Münze keine Fälschung war?

Der Vortrag veranschaulicht, wie sich die Wirtschaftsmacht Venedig im Laufe der Jahrhunderte mit weltlichen Repräsentationsbauten schmückte: die Libreria, Scuole, wie die Scuola Grande di San Rocco mit Werken Jacopo Tintorettos, die Ca' d'Oro, der Markusplatz und nicht zuletzt das Arsenale, die Schiffswerft der Stadt, die den Aufstieg Venedigs zur See- und Wirtschaftsmacht eindrucksvoll spiegelt. Menschen unterschiedlichster Herkunft und verschiedenste architektonische Einflüsse trafen hier aufeinander, was noch heute an den Bauten abzulesen ist.

Die veränderte relative Luftfeuchtigkeit aufgrund des Klimawandels kann auch für Kunstwerke belastend sein. Das großformatige Holztafelbild in der Sakristei des Freisinger Doms ist mangels Luftfeuchte geschrumpft, die Malschicht löst sich zum Teil ab. Der Altaraufsatz, den Hans Mair v. Landshut 1495 schuf, dient nun als Fallbeispiel für ein Forschungsprojekt unter Leitung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Das Vorhaben untersucht modellhaft, welche Möglichkeiten es gibt, geschädigten Kulturgütern die nötige Feuchte wieder zuzuführen.

Die veränderte relative Luftfeuchtigkeit aufgrund des Klimawandels kann auch für Kunstwerke belastend sein. Das großformatige Holztafelbild in der Sakristei des Freisinger Doms ist mangels Luftfeuchte geschrumpft, die Malschicht löst sich zum Teil ab. Der Altaraufsatz, den Hans Mair v. Landshut 1495 schuf, dient nun als Fallbeispiel für ein Forschungsprojekt unter Leitung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Das Vorhaben untersucht modellhaft, welche Möglichkeiten es gibt, geschädigten Kulturgütern die nötige Feuchte wieder zuzuführen.

München hat drei große Künstlervillen, die bis heute lebendige Orte der Kunst und kulturellen Begegnung sind: Franz von Lenbach ließ sich am Königsplatz nieder, Franz von Stuck schuf ein Gesamtkunstwerk mit seiner Villa am Isarhochufer. Unweit davon baute der Bildhauer Adolf von Hildebrand sein Wohnhaus mit fünf Ateliers. Der Vortrag stellt die Künstler und ihre Villen vor und erläutert die Bedeutung der Kunstorte - damals und heute. In Kooperation mit dem Museum Villa Stuck, der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und der Monacensia im Hildebrandhaus

Fatehpur Sikri war Ende des 16. Jahrhunderts für knapp 15 Jahre die Hauptstadt des Mogulreichs. Sie war die Palaststadt Akbars, dem mächtigsten Mogul aller Zeiten. Der Dia-Vortrag stellt neben dem Königspalast mit seinen zahlreichen kunstvollen Bauten die Jama Masjid (Dargah-Moschee), das außerordentlich fein gearbeitete Mausoleum von Sheikh Salim Chishti und eine Vielzahl kunstvoll gestalteter privater und öffentlicher Gebäude vor. Sie alle sind zugleich Zeugen von Akbars politischem Programm: einer friedlichen Koexistenz von Islam und Hinduismus.

Im islamischen Kulturraum entstanden architektonische Meisterwerke von einzigartiger Ästhetik, die uns bis heute faszinieren. Folgen Sie dem Referenten, der alle Orte selbst besucht hat, auf eine fiktive Reise von Spanien bis Usbekistan, zu herausragenden Zeugnissen islamischer Baukunst - nach Cordoba, Sevilla, Granada, Kairouan, Jerusalem, Damaskus, Divrigi, Istanbul, Dogubeyazit, Isfahan, Samarkand und Agra. Gewinnen Sie ein Verständnis für diese regional differenzierte Kunst, die keineswegs durch ein allgemeines Bilderverbot bestimmt wurde.

Die Funde aus Bayern werden in der neuen Dauerausstellung der Archäologischen Staatssammlung in größere kulturgeschichtliche Zusammenhänge eingeordnet. Dafür werden erstmals auch archäologische Funde aus der Abteilung "Mittelmeerraum und Orient" integriert. Dr. Harald Schulze, Abteilungsleiter Mittelmeer und Orient, präsentiert eine Reihe kostbarer kaiserlicher Geschenke, die alle aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts stammen, als verschiedene Kaiser um die Macht im Reich stritten.

Der Reformorden der Zisterzienser breitete sich ab 1100 innerhalb weniger Jahrzehnte über ganz Europa aus. Aufgrund seiner schriftlich fixierten Ordensstatuten, die die Ernährung durch eigener Hände Arbeit einforderten, und seines Filiationsprinzips entstanden sehr einheitlich geprägte, typische Klosterlandschaften. So lässt sich noch heute überall in Europa die zisterziensische Prägung einer Kulturlandschaft ablesen. Mit dem Projekt "Cistercapes" machen sich 17 solcher Klosterlandschaften auf dem Weg zum europäischen Kulturerbesiegel.

Der Reformorden der Zisterzienser breitete sich ab 1100 innerhalb weniger Jahrzehnte über ganz Europa aus. Aufgrund seiner schriftlich fixierten Ordensstatuten, die die Ernährung durch eigener Hände Arbeit einforderten, und seines Filiationsprinzips entstanden sehr einheitlich geprägte, typische Klosterlandschaften. So lässt sich noch heute überall in Europa die zisterziensische Prägung einer Kulturlandschaft ablesen. Mit dem Projekt "Cistercapes" machen sich 17 solcher Klosterlandschaften auf dem Weg zum europäischen Kulturerbesiegel.

Begleiten Sie Dr. Frank Henseleit auf seinem Spaziergang durch die Geschichte der Malerei zu Werken von Giovanni Bellini, Vittore Carpaccio, Giorgione, Andrea Mantegna, Tizian, Jacopo Tintoretto und Paolo Veronese. Auch viele moderne Künstler*innen, u. a. Pablo Picasso, Wassily Kandinsky oder Jackson Pollock, sind in den bedeutenden Museen Venedigs vertreten. Der Vortrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Kunstsammlungen der Stadt: die Gallerie dell’Accademia, das Museo Correr und die Peggy Guggenheim Collection.

Der Dia-Vortrag stellt die Grabanlagen Akbars und des Itimad-ud-Daula vor, die in ihrer architektonischen und ornamentalen Gestaltung überragende Werke indo-islamischer Kunst sind. Sie wurden fein verziert und im Geist des persischen Tschahar Bagh ("viergeteilter Garten") angelegt. Beide veranschaulichen exemplarisch die Vorstellungen von Leben und Tod im Islam. Die Elemente von Palastarchitektur bei Akbars Mausoleum deuten darauf hin, dass neben der Grabstätte auch ein prächtiger Wohnsitz für den verstorbenen Herrscher im Jenseits geschaffen werden sollte.

2024 schaut die Kunstwelt wieder nach Venedig: Die dort stattfindende Biennale ist eines der meistbeachteten Foren für zeitgenössische Kunst weltweit. Seit 1895 wird hier neueste Kunst in Länderpavillons ausgestellt -- seit einigen Jahren auch im berühmten Arsenale. Wir werfen einen Blick zurück auf die Gründung, die zum Teil bedeutende Architektur der Pavillons sowie auf richtungsweisende, teils revolutionäre künstlerische Beiträge. Die Kunsthistorikerin Angela Voss leitet auch die Studienreise "Kunstbiennale Venedig" (3. bis 6. Oktober 2024, R185060).

Der flämisch-belgische Architekt Henry Van de Velde gilt als vielseitiger Künstler des Jugendstils und Gründer der Kunstgewerbeschule Weimar. Ab 1902 war er als Berater für Industrie und Kunsthandwerk im Großherzogtum Sachsen-Weimar tätig. Seine Werke, vom Speiseservice über Möbel und Lampen bis hin zu Villen mit kompletter Innenausstattung, schlagen eine Brücke vom Jugendstil in Richtung Moderne. Die Referentin leitet auch die Studienreise "Vom Jugendstil zum Bauhaus. Henry van de Velde in Weimar und Gera" (11. bis 15. September 2024, R185050).