Politik, Gesellschaft & Geschichte

In Deutschland leben ungefähr 5,5 Millionen Menschen muslimischen Glaubens - die zweitgrößte religiöse Bevölkerungsgruppe in diesem Land. Im Seminar wird der Islam in Deutschland aus politikwissenschaftlicher Sicht betrachtet: seine Strukturen, Netzwerke und Akteure. Der Islam eignet sich wie keine andere Weltreligion als Gegenmodell zur pluralen Gesellschaft westlicher Prägung. Denn er ist nicht nur Religion, sondern vor allem in fundamentalistischen Strukturen auch Welt-, Staats- und Gesellschaftsordnung in einem.

Wir müssen reden – über die Vereinigten Staaten von Amerika. Warum ist die Gesellschaft so gespalten und warum stehen sich große Teile der Republikaner und der Demokraten so feindselig gegenüber? Welche Rolle spielen die Medien und das Internet? Und wie lassen sich die kulturkampfähnlichen Debatten um Klima, Abtreibung, Geschlechtergerechtigkeit oder Identitätspolitik einordnen? Zeichnen sich auch bei uns ähnliche Verhältnisse ab? Ziel des Seminars ist es, die aktuellen innenpolitischen Spaltungen und Polarisierungen zu beleuchten und herauszufinden, wie Politik in den Vereinigten Staaten in Zukunft aussehen könnte. Nicht zuletzt blicken wir auf die US-Außenpolitik und die Konsequenzen für Deutschland und Europa.

Unsere globalisierte Welt basiert auf starken Bündnissen, neuen und alten. Wie sehr ist das Funktionieren der Welt abhängig von diesen Allianzen? Wie setzen autoritäre Regime wie China und Russland ihre Ressourcen und ihre multipolaren Stellungen dafür ein, um neue Allianzen zu schmieden und die Weltordnung zu gestalten? Das Seminar untersucht aktuelle Beziehungsgeflechte sowie wirtschaftliche und politische Machtstrategien zwischen China, Russland, den SOZ- und den BRICS-Staaten sowie Ländern des globalen Südens.

Künstliche Intelligenz durchdringt zunehmend unseren Alltag und verändert die Art, wie wir arbeiten, kommunizieren und Entscheidungen treffen. Doch was bedeutet diese Entwicklung für uns als Individuen und für die Gesellschaft? In diesem praxisorientierten Workshop nehmen wir KI-Technologien unter die Lupe – nicht nur als abstrakte Konzepte, sondern als konkrete Werkzeuge, die wir verstehen, nutzen und kritisch hinterfragen können. Wir schaffen Raum, um sowohl die technischen Grundlagen kennenzulernen als auch ethische Fragestellungen zu diskutieren.

Von 1945 bis 1957 lebten im bayerischen Wolfratshausen im Ortsteil Föhrenwald zeitweise mehr als 5000 Jüdinnen und Juden, Überlebende des Holocaust – mit Synagogen, Religionsschulen und einer eigenen Universität für Rabbiner. Föhrenwald hatte eine jüdische Selbstverwaltung, eine jiddische Zeitung und eine jüdische Polizei. 1957 wurde Föhrenwald aufgelöst und aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht. Der Ort steht exemplarisch für einen weitgehend unbekannten Teil der deutschen Geschichte. Das Seminar begibt sich auf Spurensuche nach den Geschichten der Überlebenden – denen, die nach Israel gingen, und denen, die aus dem Land der Täter nicht weg konnten. Eine Exkursion zum Erinnerungsort Badehaus ergänzt das Programm.

Verschwörungserzählungen formen Weltbilder, beeinflussen politische Debatten und tragen zur Polarisierung der Gesellschaft bei. Für die Neue Rechte sind sie ein zentrales Mittel, um Feindbilder zu schaffen und politischen Einfluss zu gewinnen. Die Journalistin Annelie Naumann zeigt, welche Mechanismen dahinter stecken, welche gesellschaftlichen Folgen sie haben und wie man ihnen begegnen kann. Anhand aktueller Beispiele liefert das Seminar fundierte Analysen, schafft Raum für Austausch und gibt Einblick in journalistische Recherchemethoden.

Dachau kennen Menschen in aller Welt. Die meisten denken dabei nicht an die Stadt, sondern an das Konzentrationslager, das vor über 80 Jahren, am 29. April 1945 befreit wurde. Dies war seit 1945 einer der Gründe für das Ringen um die Geschichte an diesem Ort. Wem gehören der Name, die Geschichte, die Erinnerung, das Recht zu bestimmen, was hier passiert? Über diese Fragen und über jahrzehntelange Konflikte, die Geschichte und den Wandel des Gedenkens, des Nutzens und der Instrumentalisierung dieses Orts der Erinnerung, des Gedenkens und der Bildung, diskutieren wir im Seminar.

Was macht eine echte Zeitenwende aus? Wann führt ein Wandel nicht nur zu oberflächlichen Veränderungen, sondern prägt dauerhaft unser Denken, Handeln und unsere Gesellschaft? Wir nehmen historische Beispiele für diese tiefgreifenden Umbrüche unter die Lupe – von wissenschaftlich-technischen Revolutionen über wirtschaftliche und philosophische Paradigmenwechsel bis hin zu gesellschaftlichen Transformationen. Erleben wir gerade selbst den Beginn einer neuen Zeitenwende durch künstliche Intelligenz? Leitet KI einen epochalen Wandel ein oder ist sie eine Modeerscheinung?

Narendra Modi und seine hindukonservative BJP (Indische Volkspartei) gewannen die Wahlen 2024 zum dritten Mal. Innenpolitisch zeigt sich in Kultur, Presse und Bildungseinrichtungen eine zunehmende Hinduisierung des Landes, dessen Regierung der Verfassung zufolge säkular sein sollte. Außenpolitisch bleibt Indien Russland und Israel verbunden, es verfolgt eine Politik der Entspannung mit China und versucht, gute Beziehungen zu den USA und Europa aufzubauen. Indien zeigt ein neues Selbstbewusstsein, das auf seinem hohen Wirtschaftswachstum und seiner zunehmenden globalen Bedeutung beruht. Was hat die Welt, was der Westen von Indien zu erwarten?

Seit der Staatsgründung Israels ist der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern ungelöst und weit entfernt von einer politischen Annäherung. Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und der anschließende Krieg in Gaza zeigen, in welchem Ausmaß Normalität, Frieden und Sicherheit in Israel und der Region gefährdet sind. Das Seminar befasst sich u. a. mit den historischen Hintergründen, den bisherigen Friedensbemühungen und den zu lösenden Problemen wie Siedlungspolitik, Grenzziehung, die Rolle Jerusalems, die wirtschaftliche Kluft zwischen Israel und Palästina.