Philosophie & Religionen

Hat die Natur nur einen Wert, wenn der Mensch sie (aus-)nutzt? Hat nur der Mensch Würde? Ist eine anthropozentrische Sichtweise noch zeitgemäß? Wir diskutieren, ob und inwieweit es gerechtfertigt sein kann, anderen Lebewesen sowie der Natur in ihrer Gesamtheit einen Eigenwert oder eine eigene Würde zuzubilligen. Nach den Grundfragen der Naturethik geht es um den Erhalt der Biodiversität und den verantwortlichen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Wir blicken auf Standpunkte verschiedener Philosoph*innen und aktuelle Entwicklungen, die sich auch in Verfahren vor den höchsten Gerichten widerspiegeln.

Ist der Erfolg der Lüge der Beweis für die Schwäche bürgerlicher Wahrheit (Nietzsche), dann hat die Demokratie verloren. Im Wettlauf mit den tyrannischen Besitzergreifern setzten die Bürger zu lange auf die „liberale Idee“ des kaufbaren Wohlstandes (Reckwitz). Demokratie entsteht im Streit um Teilnahme und Teilhabe am Eigentum (Hegel). Bauen wir auf den Eigensinn der Wir-Pluralität, dann können wir, mit der Weltethik (Küng) der Vorsorge die Dystopien überwinden. Auf die Implosion der Tyrannis gilt es mit der Explosion der Freiheit zu antworten.

„Lasst alle Hoffnung fahren“ – so steht es an der „Türschwelle“ zur Hölle in Dantes Göttlicher Komödie. Die Hoffnung, die hier nun zuletzt stirbt, ist aber für uns Lebende Antrieb weiterzugehen, zu gestalten und generell zu leben. „Ohne Hoffnung keine Zukunft“, könnte man sagen. Doch: Worauf hoffen wir eigentlich und worin kann unsere Zuversicht auf ein gutes Morgen und gutes Leben generell gründen? Ist das Bloch’sche „Prinzip Hoffnung“ essenziell für ein gutes Leben und wie sähe das aus? Diesen Fragen gehen wir anhand von philosophischen und theologischen Texten und Diskursen nach und stellen sie zum Ende des Jahres und vor dem großen Hoffnungsfest Weihnachten neu ins Zentrum. Am Ende des Seminars sind Sie herzlich zu einem kleinen Konzert mit ausgewählten Teilen aus dem Weihnachtsoratorium eingeladen, das am Sonntagvormittag in Haus Buchenried stattfinden wird.

Aristoteles hat den Menschen als "zoon politikon" beschrieben, als Wesen, das seine Fähigkeiten zum guten Leben nur in Gemeinschaft entwickeln kann. Grundlegend für alle gesellschaftliche Tätigkeit aber ist die Kommunikation und Kommunikationsfähigkeit, die sich heute in einer tiefgreifenden Krise befindet. Im Anschluss an Sokrates, Goethe und Hegel wird in eine philosophisch fundierte Kommunikationspraxis eingeführt. Thematisiert werden u.a. die Grundprobleme der sprachlichen Äußerung, die "dialogische Philosophie" des Sokrates und das Problem der philosophischen Wahrheit. Und nicht zuletzt Hegels grundlegender Satz: "Erkenne dich im andern deiner selbst."

Kein politisches Interesse zu haben ist ein Luxus, der nur im Frieden möglich ist. Für Hannah Arendt war politisches Desinteresse spätestens ab 1933 nicht mehr möglich. In einem Interview bezieht sie sich auf den Reichstagsbrand und die darauffolgenden Verhaftungen: "Dies war für mich ein unmittelbarer Schock, und von dem Moment an habe ich mich verantwortlich gefühlt." Auch heute erleben wir Krieg und Krisen und spüren unsere Verantwortung. Aber was ist das eigentlich, Tätig-Sein? Das Seminar folgt dieser Frage anhand Arendts Werk insbesondere auch durch eigenständige Lektüre.

Jahreswende: ein guter Zeitpunkt, um zurückzuschauen – und nach vorne zu blicken. Was wird die Zukunft bringen? Das fragen sich Menschen seit jeher, sie entwerfen Visionen einer möglichen Entwicklung, teils optimistisch, teils in düsteren Farben. Eine Zeitreise durch diese Utopien stimmt ein auf die Beschäftigung mit den Herausforderungen und Chancen, die aktuell auf uns zukommen – sei es die Revolution der Künstlichen Intelligenz, sei es eine neue politische Weltordnung oder die Zukunft des Planeten als Lebensraum. Denn wir leben in bewegten Zeiten. Die Frage ist, wie wir darauf reagieren?

Das römische Denken verbindet die hellenistischen Philosophien der Stoa und des Epikureismus mit den Werten des antiken Roms. Es zeichnet sich durch die pragmatische Orientierung an der (Lebens-)Praxis aus. Ethik und Politik stehen im Mittelpunkt. Zu den wichtigsten Vertretern gehören Cicero, Seneca und Marc Aurel, aber auch Lukrez und Horaz. Das Seminar führt in ihr Denken ein und diskutiert ihre Wirkung bis heute. Texte zur gemeinsamen Lektüre werden von den Seminarleitern mitgebracht.

Was macht eine echte Zeitenwende aus? Wann führt ein Wandel nicht nur zu oberflächlichen Veränderungen, sondern prägt dauerhaft unser Denken, Handeln und unsere Gesellschaft? Wir nehmen historische Beispiele für diese tiefgreifenden Umbrüche unter die Lupe – von wissenschaftlich-technischen Revolutionen über wirtschaftliche und philosophische Paradigmenwechsel bis hin zu gesellschaftlichen Transformationen. Erleben wir gerade selbst den Beginn einer neuen Zeitenwende durch künstliche Intelligenz? Leitet KI einen epochalen Wandel ein oder ist sie eine Modeerscheinung?