Nixen, Nymphen, Meerjungfrauen stehen von jeher für geheime Kräfte und Sehnsüchte, für Verführung und Gefahr. Seit der Romantik ist es Undine, die das Verhältnis von Mensch und Natur, Mann und Frau artikuliert. Heute ist Undine zum Symbol einer hochverletzlichen Natur geworden, zu der der Mensch jede Beziehung verloren hat - ja, sich als ihr Zerstörer erweist. Nach Gedichten von Eichendorff, Mörike und Heine tauchen wir ein in moderne Lyrik: von Nelly Sachs, Ingeborg Bachmann und Peter Rühmkorf, von Silke Scheuermann und Jan Wagner. Bei einem Gang am See spüren wir den Tiefen und Untiefen des Undine-Motivs weiter nach. Was hat es uns heute zu sagen?

Die Gegend um den Starnberger See ist eine regelrechte Schatztruhe, schier unerschöpflich an Kunst, Kultur, Poesie. So gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Allein an einer so bekannten Erscheinung wie der Kaiserin Elisabeth sind bisher unbekannte Facetten zu erkennen. Und das ist nur ein Beispiel. Insgesamt wird an der bewährten Abfolge dieser Tage festgehalten: mit Lesungen, kurzen Vorträgen und einer Exkursion, in diesem Jahr zum Hartschimmelhof der Familie Haushofer.

Loriot war einer der bekanntesten und besten Humoristen Deutschlands - ihm genügte ein "Ach" oder "Aha", um uns mit seinem feinsinnigen und minimalistischen Humor zum Lachen zu bringen. Am 12. November wäre Loriot 100 Jahre alt geworden: Das Seminar nimmt das Jubiläum zum Anlass, ihn zu ehren und in interdisziplinären Perspektiven auf sein Werk zu blicken. Referent*innen: - Prof. Dr. Rainer Stollmann ist Kulturwissenschaftler und hat sich vielfach mit der "Natur und Kultur des Lachens" beschäftigt. - Franziska Sperr ist Autorin und Weggefährtin Loriots. - Manuel Zaefferer ist Filmwissenschaftler und Filmenthusiast mit großem Fachwissen.

Die Geburt seines ersten Kindes Erika am 9. November 1905 kommentierte Thomas Mann mit der Bemerkung, einen Sohn hätte er als "poesievoller", als Fortsetzung und Wiederbeginn seiner selbst empfinden können. Dennoch wurde es eine besondere, eine ungewöhnliche Vater-Tochter-Beziehung. Erika Mann war ihrem Vater eng verbunden, und er selbst war ihr tief zugetan. Anders als ihr Bruder Klaus fühlte sie sich niemals im Schatten des großen Vaters, des "Zauberers". Naturgemäß blieb ihr Verhältnis nicht frei von Konflikten. Politik und Zeitgeschichte, Nationalsozialismus und Exil führten zu heftigen Kontroversen. Als "Kritikerin", aber auch als Begleiterin wurde Erika Mann für ihren Vater in der Emigration unersetzlich; und er bewunderte sie für ihr Engagement als Kriegskorrespondentin und politische Publizistin. Anhand von Text-, Bild- und Filmmaterial zeichnen wir die Verbindung zwischen Thomas und Erika Mann nach: Lesung, Vortrag und Gespräch sollen das Wochenende bestimmen.

Das Seminar nimmt die Literatur des deutschen Expressionismus in den Blick: beginnend um 1900 mit der schroffen Abgrenzung zum Impressionismus und dem Kaiserreich, endend nach den Erfahrungen im Ersten Weltkrieg mit dem Pazifismus. Diskutiert werden: Heinrich Manns "Professor Unrat" als Kritik am spießbürgerlichen Dasein, Franz Kafkas Roman "Amerika" und die Erzählung "Das Urteil" ebenso wie Walter Hasenclevers geniales Drama "Der Sohn". Am Ende werden in Klaus Manns Erzählung "Vergittertes Fenster" die Lebensumstände Ludwigs II. thematisiert.

Beim literarischen Schreiben in der Ich-Form unterscheiden wir gewöhnlich zwei Grundformen: autobiographische und autofiktionale Texte. Bei einer Autobiographie gibt ein Autor über sein eigenes Leben Auskunft, bei autofiktionalen Texten erfindet der Autor ein schreibendes Ich, das keineswegs mit dem Ich des Autors identisch gedacht werden sollte. Bei der Autobiographie erwartet der Leser in der Regel aus erster Hand über das Leben des Autors einigermaßen wahrheitsgetreu unterrichtet zu werden. Bei einem autofiktionalen Text ist dem Leser dagegen von Anfang an klar, dass der Autor und sein erzählendes Ich keineswegs identisch sind und die Erzählung keineswegs den Wahrheitsansprüchen einer Biographie zu genügen hat. "Zugegeben; ich bin Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt", lässt Günter Grass gleich zum Anfang seines Romans "Die Blechtrommel" seinen Erzähler Oskar Matzerath sagen. Wir wollen an diesem Seminarwochenende die verschiedenen Möglichkeiten autofiktionaler und autobiographischer Texte ausloten.

Der Kriminalroman ist eine der meist gelesenen Literaturgattungen. Doch was wird von den Leser*innen geliebt und was in Kritiken gelobt? Das Seminar beschäftigt sich mit aktuellen Bestsellern und preisgekrönten Kriminalromanen. Texte, Interviews mit Autor*innen sowie Rezensionen machen Sie mit den unterschiedlichen Sichtweisen vertraut und geben einen Blick hinter die Kulissen. Außerdem stellt sich der Münchner Krimi- und Drehbuchautor Su Turhan ("Kommissar Pascha") einem Kreuzverhör und berichtet von der Arbeit als Krimiautor.