Der Verlust eines Kindes – sei es durch Tod oder Krankheit, Verschwinden oder gewaltsame Einwirkung – ist eine der schlimmsten Erfahrungen für Familien. Meist reicht die Drohung, die Kinder wegzunehmen oder ihnen Leid anzutun, um Eltern gefügig zu machen. Die Ausstellung zeigt, wie Menschen, Familien und Gemeinschaften durch politisch motivierten Kindesentzug zerstört wurden. Es werden Biographien von Betroffenen aus Argentinien, Deutschland, El Salvador, Kanada, der Sowjetunion und Spanien in ihrem jeweiligen historischen Kontext vorgestellt. Sie vermitteln die verheerenden Folgen für die Opfer. 11.10.2024: Vernissage. Ein Gespräch mit Anton Model, gestohlen als Kind in Nazi-Deutschland. Nähere Informationen finden Sie unter der Kursnummer T123103 auf unserer Internetseite www.mvhs.de.

1943 geboren in Markdorf, erfuhr Anton Model durch Zufall von seiner Adoption und ukrainischen Herkunft. Jahrelang suchte er nach seiner Mutter und fand sie schließlich 1992 in der Ukraine. Sie war im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt worden. Nach dem Krieg kehrte sie in die Ukraine zurück und wurde gezwungen, ihr Baby zurückzulassen. Das Ehepaar Model adoptierte ihn und gab ihm ihren Namen und eine neue Identität. 1993 kam es zur lang ersehnten Familienzusammenführung in der Ukraine. Heute pflegt Anton engen Kontakt zu seiner Familie in der Ukraine.