Literarische Orte

"Die doppelte Nacht" ist ein autobiografisch grundierter Reisebericht des italienischen Autors Carlo Levi, der im Jahr 1958 entstand. Anlässlich des 800. Stadtgeburtstags war Levi zu einer Lesereihe eingeladen worden. Levi flaniert durch die kulissenhaft wieder aufgebaute Altstadt und legt die Spuren der Gewaltgeschichte in München und in Deutschland offen. Wir begleiten ihn durch das Nachkriegs-München und fragen mit ihm: "Wo sind die Rilkes, Georges, die Wedekinds, die Manns, die Ibsens ...?"    

München zieht den Dichter Rainer Maria Rilke immer wieder magnetisch an. Noch als Prager Student kommt er in die Kunststadt, schreibt Briefe über Briefe und zahllose Gedichte. Hier setzt er sich verstärkt mit der Theaterwelt auseinander und lernt 1913 Sigmund Freud im Bayerischen Hof kennen. Der literarische Spaziergang führt zu Lebensorten Rilkes zwischen Altstadt und Schwabing, vorbei an schönsten Jugendstil-Häusern. Zitate aus Briefen und Passagen aus seinem Werk sind literarische Fundstücke dieses Münchner Rilke-Mosaiks.

Auf Grundlage ihres neuen Romans „Morgen sind wir wild und frei“ erzählt Bestsellerautorin Stephanie Schuster von ihrer Recherche und den wahren Geschichten hinter Jugendstilfassaden und Schauplätzen im Lehel. Wir erfahren von bedeutenden Persönlichkeiten wie der Frauenrechtlerin und Juristin Anita Augspurg, die mit Sophia Goudstikker das Hofatelier Elvira gründete, und Erhard Auer, dem Sozialdemokraten, der sich mit der Zeitung „Münchener Post“ der NSDAP entgegenstellte. Nach der Überquerung der Isar hören wir von dem harten Leben im Herbergsviertel zu Beginn des 20. Jahrhunderts und wie es war, als eine der ersten Frauen Architektur zu studieren.

München war ein wichtiger Lebensmittelpunkt des Dichters Rainer Maria Rilke. 1896 begann er hier sein Studium; zwischen 1913 und 1919 machte er prägende Lebenserfahrungen an der Isar. Am 150. Todestag Rilkes führt der Stadtrundgang zu drei Wohnhäusern Rilkes, in den Englischen Garten und an die Isar. Rilke-Biograf Uwe Birnstein erzählt viele Hintergrundgeschichten und schildert besonders Rilkes spirituelle Seite.

Auf dem Höhepunkt der imperialen Entfaltung zeigt sich die Hauptstadt des stolzen britischen Empires in durchaus widersprüchlichen Facetten: Neben der erschreckenden Armut, von Charles Dickens eindrucksvoll erzählt, passieren im nächtlichen Nebel Verbrechen, klug gelöst vom Exzentriker Sherlock Holmes. Die großbürgerlichen Milieus von Bloomsbury in den Schilderungen Virginia Woolfs stehen neben der Dystopie von H.G. Wells, die eine durchaus liberale, britische Skepsis gegenüber Ideologien jeglicher Couleur an den Tag legt. - Charles Dickens: David Copperfield (14. Januar) - Sir Arthur Conan Doyle: Die Abenteuer des Sherlock Holmes (21. Januar) - Virginia Woolf: Die Jahre (28. Januar) - Henry George Wells: Die Zeitmaschine (4. Februar)