Der Vortrag widmet sich der zeitgenössischen Intellektuellenszene Chinas und stellt die Beiträge eines renommierten Denkers in den Fokus. Es werden die Überlegungen von Wang Hui, Professor für Literatur und Geschichte an der Tsinghua-Universität in Beijing, vorgestellt. Wang Hui zählt zu einer der führenden Stimmen des zeitgenössischen chinesischen Denkens. Seine Analysen zum gesellschaftspolitischen Wandel und seine kritische Reflexion zur Frage der Moderne in China werden im Mittelpunkt des Vortrags stehen.

Der Kurs ist in vier Themenblöcke mit je vier Terminen gegliedert. Nähere Informationen zu den Inhalten finden Sie beim jeweiligen Kursteil unter "mehr Infos".

Ab den 1980er Jahren begannen chinesische Intellektuelle neue Wege zu suchen, um westliche Theorien mit ihrer eigenen Denktradition zu verbinden. Der Vortrag zeichnet diese Entwicklung nach und erörtert dabei, welche Ideen übersetzt, angepasst oder kritisch hinterfragt wurden. Was verrät uns diese ideengeschichtliche Begegnung über unser gegenseitiges Verstehen und inwieweit verbinden sich diese Überlegungen mit jenen grundlegenden Fragen nach Moderne, Identität und Globalität, die Ost und West gleichermaßen beschäftigen?

Im 17. und 18. Jahrhundert blickten europäische Denker mit großem Interesse nach China. Leibniz erhoffte sich einen geistigen Austausch und ein gegenseitiges Erleuchten der Kulturen. Pierre Bayle fragte sich, warum Toleranz und Moral in einer atheistischen Gesellschaft ohne den ihm bekannten Glauben scheinbar überwogen. Voltaire wiederum sah in China das Ideal eines aufgeklärten Absolutismus' verwirklicht. Diese und weitere Sichtweisen – ebenso wie ihre kritischen Gegenstimmen – werden erörtert, um schließlich den Einfluss der chinesischen Geistesgeschichte auf das europäische Zeitalter der Aufklärung zu bestimmen.