„Die Gärtnerin aus Liebe“ war 1775 Mozarts erste Oper für München, steht aber bis heute zu Unrecht im Schatten von „Idomeneo“. So unwahrscheinlich die Handlung der Verwechslungs-Komödie auch sein mag, der mutmaßliche Mord aus der Vorgeschichte ist Antrieb für das gesamte Geschehen, in dem der 19-jährige Mozart musikalisch eine enorme Bandbreite an Gefühlen mit großer Ausdruckstiefe schildert. Die witzige Inszenierung der Filmregisseurin Doris Dörrie („Männer“, „Kirschblüten – Hanami“ u. a.) spielt in einem imaginär-fantastischen Garten-Center. In Zusammenarbeit mit UNITEL Mozarteum Orchester Salzburg, Dirigent: Ivor Bolton Inszenierung: Doris Dörrie Solist*innen: Véronique Gens, Adriana Kucerová, John Mark Ainsley, Alexandra Reinprecht, John Graham-Hall Salzburg live 2006, 165 Min.

Japanisch stilisiertes Theater in den Kostümen des Modeschöpfers Yohji Yamamoto auf einer Lichtbühne von Erich Wonder: Die legendär karge Inszenierung von Heiner Müller verlegte Wagners harmonisch kühnstes Musik-Drama um Tag und Nacht, Freundschaft und Verrat, Liebe und Tod szenisch ganz in die Innenwelt der Figuren. Doch das verstärkt nur Intensität und Leidenschaft dessen, was aus dem „mystischen Abgrund“ tönt. Mit Waltraud Meier und Siegfried Jerusalem steht das legendäre Traumpaar der 1990er auf der Bühne. In Zusammenarbeit mit UNITEL Orchester der Bayreuther Festspiele, Dirigent: Daniel Barenboim Inszenierung: Heiner Müller Solisten: Waltraud Meier, Siegfried Jerusalem, Matthias Hölle, Uta Priew, Falk Struckmann Bayreuther Festspiele live 1995, 235 Min.

Im Großen Festspielhaus bilden ein riesiger Sekretär, gigantische Märchenbücher, überdimensionale Kornblumen und schließlich ein riesiger Setzkasten die Bühne, auf der die Figuren klein wie Marionetten sind und sich oft auch so bewegen. Regisseur Stefan Herheim lebt die theatralischen Träume seiner Jugend wunderbar komödiantisch aus. Und Michael Volle machte Hans Sachs, der hier mit seiner Vergangenheit konfrontiert ist, zum musikalischen wie szenischen Zentrum. Alles, was hier in „seinem“ Nürnberg stattfindet, träumt er gleichsam. In Zusammenarbeit mit UNITEL Wiener Philharmoniker, Dirigent: Daniele Gatti Inszenierung: Stefan Herheim Solisten: Michael Volle, Roberto Saccà, Georg Zeppenfeld, Markus Werba, Anna Gabler, Peter Sonn, Monika Bohinec Salzburger Festspiele live 2013, 270 Min.

Bei der letzten Inszenierung des „Bühnenweihfestspiels“ seines Großvaters orientiert sich Wolfgang Wagner an der Ästhetik von Bruder Wieland, vertraut ganz auf Stilisierung und farbiges Licht. Doch es herrscht weniger mythische Überhöhung, vielmehr bei aller Statik eine klare Personenregie. Mit Hans Sotin als Gurnemanz steht auf der Bühne des Festspielhauses ein Vertreter der Partie, der sie in Bayreuth für beinahe ein Vierteljahrhundert verkörperte. Trotz seines Alters von damals 49 Jahren wirkt Poul Elming als Parsifal erfrischend jungenhaft-heldisch; Linda Watson ist eine verführerische Kundry auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, Falk Struckmann ein leidenschaftlich sensibler Amfortas. In Zusammenarbeit mit UNITEL Orchester der Bayreuther Festspiele, Dirigent: Giuseppe Sinopoli Inszenierung: Wolfgang Wagner Solisten: Paul Elming, Linda Watson, Falk Struckmann, Hans Sotin, Ekkehard Wlaschiha Bayreuther Festspiele live 1998, 268 Min.