Buchenrieder Kunstsommer

Die Nacht ist mehr als eine natürliche Phase des Tages und mehr als das Reich von Schlaf und Traum: Sie ist zugleich ein Symbol für die geheimnisvolle Dunkelheit, die ebenso verlockend wie beängstigend sein kann. In dieser Vielgestaltigkeit und auch in ihrer psychologischen Dimension erleben wir die Nacht in Kunst, Literatur und Musik. Wir tauchen ein in das Nachtleben von Tier und Mensch – von der Abgeschiedenheit am See bis zur pulsierenden Großstadt – und begeben uns auf einen Streifzug durch die Vielfalt nächtlicher Arbeits- und Lebenswelten.

Sie erkunden die Nacht mit dem Medium Fotografie und vor allem, was über ihre Dunkelheit hinausgeht. Assoziationen, Gefühle, Bilder entstehen und werden in Geschichten fotografisch umgesetzt. Es entsteht ein Spiel der Licht- und Schattenseiten, dem sich jede*r Teilnehmende individuell nähert - mit Schönheit, Witz, melancholisch oder auch tragisch. So werden die Möglichkeiten und spezifischen Eigenschaften der Fotografie ausgelotet und eine Sammlung von der dokumentarischen bis zur künstlerischen Gestaltung umgesetzt.

Die Nacht steht in der Literatur seit jeher für die Sehnsucht nach dem Verborgenen, das süße Geheimnis und den Albtraum. Vom Neumond bis zum „Noir“ tauchen wir ein in die geheimnisvollen Abseiten des Tages, lassen uns von literarischen Beispielen inspirieren, kreisen lyrisch, erzählend oder betrachtend um ein großes Motiv der Weltliteratur. Das Gespräch über unsere Texte in der Gruppe gibt dabei ebenso neue Impulse, wie die in der Dunkelheit über dem See funkelnden Sterne. Eine Schreibwerkstatt für alle, die sich von der Nacht berühren und inspirieren lassen wollen.

Die Nacht ist ein sowohl allegorischer, mystischer, romantischer als auch expressiver Ausdrucksraum in der Malerei, den wir auszugsweise kunsthistorisch durchstreifen. Dabei begegnen wir Georges de La Tour in seinem Bild „Knabe auf einen Feuerbrand blasend“, der das "Chiaroscuro", das Helldunkel, auf das Notwendigste zu reduzieren vermag. Eine Essenz des Expressiven findet sich in dem Bild „Sternennacht“ von Edvard Munch. Sie tauchen in eigene Kreationen ein und untersuchen die maltechnischen und bildnerisch-künstlerischen Möglichkeiten in der Darstellung des Erlebten.