Italo Calvino ist einer der prägendsten Köpfe der Nachkriegsliteratur Italiens. In Kuba geboren, aber in Ligurien aufgewachsen, schloss sich der junge Antifaschist 1944 den Partisanen an. Die einschneidenden Kriegserfahrungen gingen ebenso in seine Werke ein wie seine politisch linksliberale Haltung. Mit Ironie und Witz hat er sich in allegorisch-phantastischen Texten mit der versunkenen Welt des Adels beschäftigt und aristokratische Dekadenz kritisch mit Reflexionen zur modernen Krise des Individuums verbunden. - 4.10. 2023: Der Baron auf den Bäumen - 11.10. 2023: Der geteilte Visconte - 18.10. 2023: Marcovaldo

Übergreifendes Thema dieses Kurses ist Russland. Wir blicken aus verschiedenen Perspektiven auf Geschichte und Gegenwart dieses Landes - aus der Warte der Geschichte und der aktuellen Weltpolitik, aber auch der Literatur und der Musik. Der Kurs findet als Hybridkurs statt, es ist sowohl Präsenz- als auch Online-Teilnahme möglich. Bei der Buchung können Sie auswählen, ob Sie einen reinen Online-Platz buchen möchten oder einen Präsenzplatz (hier können einzelne Termine ebenfalls online wahrgenommen werden, darum erhalten alle Teilnehmenden zu jedem Kurstermin die Online-Zugangsdaten).

Regentage im Moor und am Meer verbinden sich mit Tanz, Musik und dem Whisky. Aber das literarische Irland hat noch viel mehr zu bieten: In ihren Erzählungen formulieren irische Autor*innen immer wieder Kritik an den Moralvorstellungen der katholischen Kirche, am schwelenden Konflikt mit Großbritannien, an der großen Armut - und setzen eigenwillige Gestalten, gebrochene Melancholiker und unverbesserlich von einer besseren Welt Träumende dagegen. - William Trevor: Turgenjews Schatten - Edna O'Brien: Die Fünfzehnjährigen - Liam O'Flaherty: Silbervogel - John Banville: Die See - Oscar Wilde: Teleny - Oliver Goldsmith: Der Pfarrer von Wakefield - James Joyce: Dubliner (Anfangskapitel) - Frank McCourt: Wo ist das Christkind geblieben?

Regentage im Moor und am Meer verbinden sich mit Tanz, Musik und dem Whisky. Aber das literarische Irland hat noch viel mehr zu bieten: In ihren Erzählungen formulieren irische Autor*innen immer wieder Kritik an den Moralvorstellungen der katholischen Kirche, am schwelenden Konflikt mit Großbritannien, an der großen Armut - und setzen eigenwillige Gestalten, gebrochene Melancholiker und unverbesserlich von einer besseren Welt Träumende dagegen. - William Trevor: Turgenjews Schatten - Edna O'Brien: Die Fünfzehnjährigen - Liam O'Flaherty: Silbervogel - John Banville: Die See - Oscar Wilde: Teleny - Oliver Goldsmith: Der Pfarrer von Wakefield - James Joyce: Dubliner (Anfangskapitel) - Frank McCourt: Wo ist das Christkind geblieben?

Seit dem Ersten Weltkrieg haben Autor*innen wie Franz Werfel, Gerhard Roth, Ilse Aichinger, Thomas Bernhard oder Peter Handke die tiefen gesellschaftlichen Brüche ihres Heimatlandes in einer ungewöhnlichen sprachlichen Intensität kommentiert, analysiert oder verworfen und dabei immer wieder die Eigenart Österreichs gegenüber dem deutschen Kultureinfluss betont. Wir beginnen mit Franz Werfel "Eine blassblaue Frauenschrift" und legen gemeinsam in der ersten Sitzung die Literaturliste fest.

Der Verfall Venedigs - bedingt durch den wirtschaftlichen Niedergang und das Ende seiner politischen Unabhängigkeit seit etwa 1797 - hat die Literatur immer wieder beschäftigt. Die bröckelnden Fassaden an den Kanälen, der faulige Geruch der Lagune, der zur Ermattung führende Scirocco sowie burleske Figuren oder geheimnisvolle Verstrickungen auch jenseits des Karnevals spiegeln den dekadenten Reiz des Morbiden wider. Sechs literarische Porträts widmen sich den faszinierenden Facetten dieser großartigen Stadt. - Carlo Goldoni: Der Diener zweier Herren - Giacomo Casanova: Meine Flucht aus den Bleikammern von Venedig - Gabriele d`Annunzio: Das Feuer - Thomas Mann: Der Tod in Venedig - Hugo von Hofmannsthal: Andreas oder die Vereinigten - Daphne Du Maurier: Wenn die Gondeln Trauer tragen

In der im Münchner Exil verfassten programmatischen Schrift "Was tun" stellt Lenin im betonten Gegensatz zu den anderen sozialistischen Gruppierungen den organisatorischen Aufbau seiner Partei in den Vordergrund. Aus der Massenbewegung entsteht im Bündnis zwischen Arbeitern und Vertretern der Intelligenz eine von wenigen Mitgliedern getragene elitäre Vereinigung. Die Kaderbildung soll den kompromisslosen Charakter der bolschewistischen Partei betonen, die gründliche Ausbildung einiger ausgewählter Genossen und der terroristische Kampf gegen die zaristische Despotie bestimmend sein.

Hungersnöte, Arbeitslosigkeit und Verarmung waren treibende Kräfte für die im Februar 1848 beginnende Erhebung in Paris gegen den "Bürgerkönig" Louis Philippe. Stand die neue Republik im Vorzeichen demokratischer Umwandlungen, auch getragen von Schriftstellern wie Victor Hugo, verängstigten sozialistische Forderungen des Proletariats viele Bürger, die mit Louis Napoleon einen Neffen des großen Korsen zum Staatspräsidenten wählten. Mit einem Staatsstreich kürte dieser sich zum Kaiser Napoleon III., nachträglich legitimiert durch ein Plebiszit. Fortsetzung der Kursreihe: 17.11.: Die Revolutionen in Europa 1848/49: Österreich (R110750) 24.11.: Die Revolutionen in Europa 1848/49: Preußen (R110754) 1.12.: Die Revolutionen in Europa 1848/49: Badische republik (R110758) 8.12.: Die Revolutionen in Europa 1848/49: Italien (R110762)

Während die Demonstranten im März 1848 in Wien den Rückzug des allmächtigen Staatskanzlers Metternich erreichten, erschütterten nationalistische Erhebungen in Prag, Zagreb und Budapest die Habsburger Monarchie. Die Unruhen wurden niederschlagen und mit der Thronübergabe an den jungen Franz Joseph die Weichen zum Neo-Absolutismus gestellt. Überfällige Reformen in Bildung und Wirtschaft wurden angegangen, der Führungsanspruch Österreichs in der deutschen Frage nachdrücklich gestellt - in Abhängigkeit vom autokratischen Zaren Nikolaus I. von Russland. Fortsetzung der Kursreihe: 24.11.: Die Revolutionen in Europa 1848/49: Preußen (R110754) 1.12.: Die Revolutionen in Europa 1848/49: Badische republik (R110758) 8.12.: Die Revolutionen in Europa 1848/49: Italien (R110762)

Hofften viele Bürger Preußens mit der Thronbesteigung von Friedrich Wilhelm IV. 1840 auf eine Liberalisierung des Landes, ernüchterte der romantisch geprägte Monarch sie schnell mit seinen reaktionären Ideen. Erboste Berliner erzwangen im März 1848 den Rückzug der Truppen aus der Stadt und die Huldigung des Königs vor den "Märzgefallenen". Mit Unterstützung von General Wrangel wurde die revolutionäre Erhebung niedergeschlagen. Beraten u.a. vom jungen Bismarck ging es nun um die Ausarbeitung einer betont christlichen neuen Verfassung. Fortsetzung der Kursreihe: 1.12.: Die Revolutionen in Europa 1848/49: Badische republik (R110758) 8.12.: Die Revolutionen in Europa 1848/49: Italien (R110762)

Während um 1845 Weberaufstände in Schlesien den Deutschen Bund beherrschten, gelangten von einem Gasthaus im badischen Offenburg im September 1847 demokratische Forderungen an die Öffentlichkeit. Im Februar 1848 formierten sich erste Verbände, die eine badische Republik forderten. In betonter Rivalität schuf das Parlament in der Frankfurter Paulskirche 1848 eine Verfassung, bestellte einen liberalen Reichsverweser - musste jedoch hinnehmen, dass Friedrich Wilhelm IV. die ihm angetragenen Kaiserkrone ablehnte. Fortsetzung der Kursreihe: 8.12.: Die Revolutionen in Europa 1848/49: Italien (R110762)

Die Vertreter des Risorgimento, die sich lange gegen die österreichische Dominanz in Oberitalien gestellt hatten, folgten 1848 euphorisch den von Piemont-Savoyen ausgehenden Einheitsbestrebungen - zunächst jedoch ohne Erfolg. Die Truppen Radetzkys behielten die Oberhand. Ebenso scheiterte ein vom Volk inspirierter Aufstand 1849 unter Manin in Venedig. Die Lösung der italienischen Frage blieb weiterhin auf der Tagesordnung, bis es mit Unterstützung Napoleons III. gelang, die Österreicher aus dem Land zu vertreiben.

Das Seminar nimmt die Literatur des deutschen Expressionismus in den Blick: beginnend um 1900 mit der schroffen Abgrenzung zum Impressionismus und dem Kaiserreich, endend nach den Erfahrungen im Ersten Weltkrieg mit dem Pazifismus. Diskutiert werden: Heinrich Manns "Professor Unrat" als Kritik am spießbürgerlichen Dasein, Franz Kafkas Roman "Amerika" und die Erzählung "Das Urteil" ebenso wie Walter Hasenclevers geniales Drama "Der Sohn". Am Ende werden in Klaus Manns Erzählung "Vergittertes Fenster" die Lebensumstände Ludwigs II. thematisiert.

Putins brutaler Krieg in der Ukraine führt zu anders akzentuierten Bewertungen des russischen Zarenreichs zwischen den napoleonischen Kriegen und dem Ersten Weltkrieg. Grausame Despotie, Verbannungen kritischer Intellektueller, aggressive Expansionsbestrebungen spielen schon im 19. Jahrhundert eine erhebliche Rolle. Die Literatur spiegelt diese Phänomene mit hinreißenden satirischen Darstellungen, kritischen Zeichnungen des "überflüssigen Menschen" und mit Standortbestimmungen der eigenen russischen Identität wider. - Nikolai Gogol: Der Revisor - Alexander Puschkin: Die Hauptmannstochter - Lew Tolstoi: Der Gefangene im Kaukasus - Iwan Turgenjew: Rauch - Anton Tschechow: Iwanow - Wsewolod Garschin: Eine Nacht

Von seinen frühen lyrischen Dramen mit ihrer dekadenten Todessehnsucht entwickelte sich Hugo von Hofmannsthal zum Librettisten des Richard Strauss - schon in seinem dramatischen Werk liegt eine ungeheure Wandlungsfähigkeit des Wiener Autors. In seinen Essays positioniert er sich ebenso als Vermittler europäischer Literaturen wie als Konservativer gegen den liberalen Zeitgeist. Und seine Erzählungen voller Rätsel und faszinierenden Beschreibungen von Charakterköpfen, die aus ihrer Zeit gefallen sind, runden ein in seiner Vielseitigkeit einzigartiges Werk ab. - 12.1.2024: Biografische Annäherung - 19.1.2024: Lyrische Dramen (Der Tod des Tizian/Der Tor und der Tod) - 26.1.2024: Erzählungen (Das Märchen der 672. Nacht/Reitergeschichte) - 2.2.2024: Lustspiel (Der Schwierige) - 9.2.2024: Essays (Grillparzer, Stifter, George und zur konservativen Revolution) - 16.2.2024: Libretto (Der Rosenkavalier)

Der Blick nach Westen hat in Russland eine lange Tradition: Peter der Große holte Fachleute ins russische Reich, Katharina die Große begünstigte aufklärerische Philosophien. Sie wollten die russische Rückständigkeit bekämpfen, das Land modernisieren und setzen nötigenfalls den Bruch mit eigenen Traditionen autoritär durch. Dem entgegen standen beispielsweise die Dekabristen, die 1925 (vergebens) liberale Reformen durchzusetzen versuchten. Fortsetzung der Kursreihe zum Thema Russland, Mythen, Deutungen, Widersprüche: 22.1.: Teil 2 (R110932) 29.1.:Teil 3 (R110934) 5.2.:Teil 4 (R110936) 12.2.: Teil 5 (R110938)

Die auf mehrere Semester angelegten dialogischen Betrachtungen bekannter Programmschriften und Essays von Philosophen sollen die Lebendigkeit des abendländischen Denkens in ihrem jeweiligen Zusammenhang bis heute verdeutlichen.

Putin versteht sich nicht nur als diktatorischer Kriegsherr und dilettierender Historiker, sondern auch als Philosoph. Das hat in einer bemerkenswerten Studie der französische Philosoph und Publizist Michel Eltchaninoff herausgearbeitet. Stand für Putin um 2000 noch Kant im Vordergrund, favorisierte er nach einer nationalistischen Wendung ab 2005 Dostojewskis Kampf gegen Westeuropa und die illiberalen Vorstellungen eines Carl Schmitt. Die Wertvorstellungen des reaktionär-hegelianischen religiösen Philosophen Iwan Iljin und der eurasische Traum des nationalrevolutionären Denkers Alexander Dugin komplettieren Putins krude Mischung aus der russischen Gedankenwelt des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Wie in vielen europäischen Ländern entstanden auch in Russland im 19. Jahrhundert nationale Bewegungen. Vertreter des Panslawismus, aber auch Dostojewski in seinen "Tagebüchern eines Schriftstellers", betrachteten den Bauern als Träger einer spezifisch russischen Kultur. Die sozialrevolutionäre Bewegung der "Narodniki" sah im Dorfleben die Keimzelle einer Urdemokratie, in der sich die Überlegenheit Russlands gegenüber vermeintlich dekadenten Entwicklungen wie etwa in Frankreich oder Deutschland zeigte. Fortsetzung der Kursreihe zum Thema Russland, Mythen, Deutungen, Widersprüche: 29.1.:Teil 3 (R110934) 5.2.:Teil 4 (R110936) 12.2.: Teil 5 (R110938)

Die auf mehrere Semester angelegten dialogischen Betrachtungen bekannter Programmschriften und Essays von Philosophen sollen die Lebendigkeit des abendländischen Denkens in ihrem jeweiligen Zusammenhang bis heute verdeutlichen.

Hugo von Hofmannsthal gehört zu den Großen der literarischen Moderne. Bereits mit 17 Jahren trat er mit lyrischen Dramen hervor und schrieb traumverlorene Erzählungen im Stil des Fin de Siècle. Später verfasste er die Libretti für die Opern von Richard Strauß und öffnete sich in seinen elegant formulierten Essays den europäischen Dimensionen der Literatur. Der Vortrag anlässlich seines 150. Geburtstags beschäftigt sich mit den Stationen eines außerordentlichen literarischen Lebens. In Kooperation mit Kultur in Hadern e.V.

Imperiale Bestrebungen ziehen sich durch die Geschichte Russlands. Nach dem Untergang von Byzanz 1453 sah Moskau sich als "drittes Rom" - mit geopolitischen Interessen an den Meerengen der Dardanellen. Die Christianisierung wurde als Begründung für die Annexion des Kaukasus bemüht. Wirtschaftliche Expansionen in Fernost (Korea, Mandschurei) kollidierten mit den Ansprüchen Japans und standen hinter dem Krieg 1904/05. Defensiv in der Außendarstellung, aber imperial im Anspruch war auch das Streben nach eisfreien Häfen an der Ostsee. Fortsetzung der Kursreihe zum Thema Russland, Mythen, Deutungen, Widersprüche: 5.2.:Teil 4 (R110936) 12.2.: Teil 5 (R110938)

Die auf mehrere Semester angelegten dialogischen Betrachtungen bekannter Programmschriften und Essays von Philosophen sollen die Lebendigkeit des abendländischen Denkens in ihrem jeweiligen Zusammenhang bis heute verdeutlichen.

Die Einfälle von Invasoren (Mongolen, Schweden, Polen, Osmanen und Deutschen) beförderten in Russland den Komplex einer Unterlegenheit der eigenen Kräfte. In Erinnerung an Napoleons Russlandfeldzug von 1812 proklamierte Stalin nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion einen neuen "Vaterländischen Krieg". Patriotische Motive und die Herausstellung zaristischer Traditionen bis zu Iwan dem Schrecklichen sollten die Jahre des Terrors und der Schauprozesse 1934-39 vergessen machen, die Verbindung zwischen Führung und Volk bekräftigen. Fortsetzung der Kursreihe zum Thema Russland, Mythen, Deutungen, Widersprüche: 12.2.: Teil 5 (R110938)

Die auf mehrere Semester angelegten dialogischen Betrachtungen bekannter Programmschriften und Essays von Philosophen sollen die Lebendigkeit des abendländischen Denkens in ihrem jeweiligen Zusammenhang bis heute verdeutlichen.

Autoritäre und diktatorische Regime bildeten über Jahrhunderte ein Kontinuum russischer Herrschaft. Katharina die Große setzte angesichts der Weite des russischen Reiches auf eine zentralistische dirigistische Herrschaft. Nikolaus I. unterdrückte als "Gendarm Europas" Freiheitsbestrebungen in Russland, Polen und Ungarn. Die Bolschewiki nutzten ihre unter Lenin entwickelte Kaderpartei zur Durchsetzung ihrer Diktatur, die in der Folge mit dem Personenkult Stalins bizarre Züge annahm. Spätere liberalere Ansätze kamen nie ganz zur Geltung.

Die auf mehrere Semester angelegten dialogischen Betrachtungen bekannter Programmschriften und Essays von Philosophen sollen die Lebendigkeit des abendländischen Denkens in ihrem jeweiligen Zusammenhang bis heute verdeutlichen.

Die auf mehrere Semester angelegten dialogischen Betrachtungen bekannter Programmschriften und Essays von Philosophen sollen die Lebendigkeit des abendländischen Denkens in ihrem jeweiligen Zusammenhang bis heute verdeutlichen.