Aktuelle Krisen in der Diskussion

Bis 2049 soll die VR China zur Weltmacht aufsteigen - so lautet das Ziel Xi Jinpings. Im Vortrag wird gezeigt, wie weit Chinas Einfluss bereits reicht: wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch - und wie die regelbasierte liberale Weltordnung durch die chinesische Politik zerstört zu werden droht. Es soll erläutert werden, inwieweit wirtschaftliche Abhängigkeiten, Chinas Einflussnahme auf dem internationalen Parkett sowie der Einsatz Künstlicher Intelligenz das Potential haben, auch Bürgerinnen und Bürger in Europa konkret zu betreffen.

Wozu erinnern? Diese Frage stellte sich erneut, als Russland in die Ukraine einmarschierte und sich weite Teile von Politik und Gesellschaft in Deutschland mit ihren blinden Flecken konfrontiert sahen: Das Wissen über die Geschichte Ostmitteleuropas und insbesondere über die historische Verantwortung Deutschlands für diesen Teil des Kontinents war und ist nicht besonders ausgeprägt. Die Osteuropahistorikerin Prof. Dr. Ekaterina Makhotina lädt dazu ein, Leerstellen der Erinnerung zu schließen und die (teils doppelten) Besatzungserfahrungen der osteuropäischen Länder in den Blick zu nehmen. Gemeinsam mit Franziska Davies hat sie das Buch "Offene Wunden Osteuropas. Reisen zu Erinnerungsorten des Zweiten Weltkriegs" veröffentlicht. Die Veranstaltung wird gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Mit der letzten republikanischen Präsidentschaft unter Donald Trump geriet auch Deutschland sicherheitspolitisch in den Fokus der amerikanischen Öffentlichkeit. Deutschlands geringer Beitrag zur NATO, die amerikanische Truppenpräsenz auf deutschem Boden und viele andere Konfliktthemen wurden transatlantisch debattiert. Doch wie stehen Demokraten und Republikaner als Parteien zu Deutschland? Was können Deutsche von einer neuen amerikanischen Bundesregierung außenpolitisch erwarten und was bedeutet transatlantische Freundschaft eigentlich?

Spätestens seit dem Erstarken rechtspopulistischer und -extremer Kräfte ist der Volksbegriff in der politischen Sprache der Bundesrepublik Deutschland häufiger anzutreffen. Doch wer oder was ist das Volk - und wieso erfreute sich dieser Begriff in der Vergangenheit auch im linken Lager großer Beliebtheit? Die Geschichte des Wortes macht deutlich, welche unterschiedlichen Bedeutungen und politischen Positionen mit ihm verbunden werden - und welche Strategien sich anbieten könnten, dem populistischen Gebrauch des schillernden Wortes etwas entgegenzusetzen.

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat Europa radikal verändert und eine epochale Verschiebung der Weltentwicklungen ausgelöst. Der Sicherheitsexperte Christian Mölling konstatiert: "Europa muss sich auf eine jahrzehntelange Auseinandersetzung mit autoritären Regimen vorbereiten. Überfällig ist nicht eine neue Friedens-, sondern eine Sicherheits- und Konfliktordnung." Im Gespräch mit Christian Ude erläutert er, dass es nicht nur um die militärische, sondern auch um die politische, technologische und ökonomische Handlungsfähigkeit und Selbstbestimmung Deutschlands und Europas geht. Dr. Christian Mölling ist stellv. Direktor des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Leiter des Zentrums für Sicherheit und Verteidigung sowie Autor des Buches "Fragile Sicherheit. Das Ende des Friedens und die neue Konfliktordnung."

Goldglänzende Kuppeln und prachtvolle Ikonostasen - diese im Westen verbreiteten Bilder der russisch-orthodoxen Kirche überdecken die überragende Bedeutung der Orthodoxie für die russische Identität, wie sie sich im Zitat Dostojewskijs ausdrückt. Diese sowie die enge Verflechtung von Religion und Staat soll im Vortrag erörtert werden. Ob im Zarenreich, in der Sowjetunion oder in Putins Russland: Über Jahrhunderte wurde die Orthodoxie von den Herrschenden Russlands instrumentalisiert - und genoss zeitweise eine privilegierte Stellung im Staat.

Judenhass ist ein zeitloses Phänomen. Während des "Dritten Reiches" war Antisemitismus Teil der Staatsdoktrin und mündete in den Zivilisationsbruch des Holocaust. Bis heute finden sich antisemitische Vorurteile in allen gesellschaftlichen Milieus - besonders ausgeprägt im rechtsextremen Lager. Attentate wie jenes auf die Synagoge in Halle im Jahr 2019 sowie antisemitische Übergriffe im Kontext des Gazakrieges zeigen, wie fragil jüdisches Leben in Deutschland noch immer ist. Der Vortrag behandelt verschiedene Facetten des Antisemitismus und geht auf die aktuelle Situation sowie mögliche Gegenstrategien ein.

Verschuldungs- und Eurokrise, Migrationskrise, Gefährdung des Rechtsstaats, Brexit, Trump etc.: Seit den 2010er Jahren befindet sich die Europäische Union in einer Vielfachkrise (Polykrise). Als starke Frau Europas hat Kanzlerin Angela Merkel das EU-Krisenmanagement substanziell geprägt und zeichnet somit auch für dessen Erfolge wie auch Defizite mitverantwortlich. Mit dem 2020 beschlossenen, riesigen Corona-Wiederaufbaufonds hat sie - gemeinsam mit Frankreich - der Europäischen Union neue Chancen zur klimafreundlichen Modernisierung eröffnet. Fortsetzung der Vortragsreihe "Deutschland und Europa - Die Schicksalsgemeinschaft": 3.7.: Die Ampelregierung und Europa: Welche europapolitische Handschrift hat die Regierung Scholz? <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/politik-gesellschaft/europa/die-ampelregierung-und-europa-welche-europapolitische-handschrift-hat-die-regierung-scholz/deutschland-und-europa-die-schicksalsgemeinschaft-4-460-C-S110536">(S110536)</a>

Die Vortragsreihe widmet sich den politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Wandlungen in den Vereinigten Staaten vom Spanisch-Amerikanischen Krieg bis zur Präsidentschaft Joe Bidens. Sie bietet einen Überblick über die politische Ereignisgeschichte und untersucht die Bedeutung und den Wandel des amerikanischen Selbstverständnisses (American exceptionalism) für die US-Innen- und Außenpolitik. Die Vortragstermine können auch einzeln gebucht werden (<a href="https://www.mvhs.de/kurse/senioren-volkshochschule/mensch-politik-gesellschaft/geschichte/reform-und-reaktion-in-den-usa-1898-1932/die-geschichte-der-usa-seit-1900-1-460-C-S110926“>(S110926)</a>, <a href="https://www.mvhs.de/kurse/senioren-volkshochschule/mensch-politik-gesellschaft/geschichte/die-aera-roosevelt-neugestaltung-amerikas-und-der-welt-1933-1945/die-geschichte-der-usa-seit-1900-2-460-C-S110930">(S110930)</a>, <a href="https://www.mvhs.de/kurse/senioren-volkshochschule/mensch-politik-gesellschaft/geschichte/die-weltmacht-usa-im-kalten-krieg-1945-1991/die-geschichte-der-usa-seit-1900-3-460-C-S110934">(S110934)</a> und <a href="https://www.mvhs.de/kurse/senioren-volkshochschule/mensch-politik-gesellschaft/geschichte/das-phaenomen-trump-trend-oder-ausreisser/die-geschichte-der-usa-seit-1900-4-460-C-S110938">(S110938)</a>)

Welche Rolle spielen Kultur, Sprache und Tradition als konstituierende Elemente des Nationalismus? Wie hängen Nationalismus und Gewalt, Nationalismus und Religion sowie Nation und Emanzipation zusammen, und inwiefern kann man vom Nationalismus als einer "sozialen Bewegung" sprechen? Nach einer Definition der verschiedenen Begriffe einschließlich des "Patriotismus" werden einflussreiche Nationalismus-Theorien unter anderem von Karl W. Deutsch, Ernest Gellner und Benedict Anderson vorgestellt. Fortsetzung der Vortragsreihe "Nation und Nationalismus - Annäherung an Begriffe und Konzepte: 17.7.: Der Nationalstaat in Deutschland und Europa - Entstehung und Entwicklung <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/politik-gesellschaft/staat-demokratie/nation-und-nationalismus-annaeherung-an-begriffe-und-konzepte-460-C-S110744">(S110744)</a> 24.7.: Abschied vom Nationalstaat? Die europäische Einigung <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/politik-gesellschaft/staat-demokratie/abschied-vom-nationalstaat-die-europaeische-einigung-460-C-S110752">(S110752)</a> 31.7.: Wiedergeburt von Nationalstaat und Nationalismus in der Gegenwart <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/politik-gesellschaft/staat-demokratie/wiedergeburt-von-nationalstaat-und-nationalismus-in-der-gegenwart-460-C-S110756">(S110756)</a>

Nation, Nationalstaat und Nationalismus zählen zu denjenigen politisch-kulturellen Faktoren, welche die europäische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert entscheidend geprägt haben. Der Soziologe Norbert Elias bezeichnete den Nationalismus als eines "der mächtigsten, wenn nicht das mächtigste soziale Glaubenssystem" jener Zeit. Die Vortragsreihe zeichnet die Entwicklung von den Anfängen bis in die Gegenwart nach und fragt nach den Gründen für die Attraktivität von Nationalstaat und Nationalismus. Die Vorträge können auch einzeln gebucht werden (<a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/politik-gesellschaft/staat-demokratie/nation-und-nationalismus-annaeherung-an-begriffe-und-konzepte-460-C-S110744">(S110744)</a>, <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/politik-gesellschaft/staat-demokratie/der-nationalstaat-in-deutschland-und-europa-entstehung-und-entwicklung-460-C-S110748">(S110748)</a>, <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/politik-gesellschaft/staat-demokratie/abschied-vom-nationalstaat-die-europaeische-einigung-460-C-S110752">(S110752(</a> und <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/politik-gesellschaft/staat-demokratie/wiedergeburt-von-nationalstaat-und-nationalismus-in-der-gegenwart-460-C-S110756">(S110756)</a>.

Unterschiedliche Wege der Nationsbildung und unterschiedliche Formen des Nationalismus sollen in den Blick genommen werden. Welche politischen und kulturellen Verdienste können dem Nationalismus zugeschrieben werden, welche Schattenseiten zeigten sich? Wann und warum schlugen konstruktive in destruktive Seiten um? Ist es sinnvoll, "progressive" und "reaktionäre" Entwicklungsphasen zu unterscheiden? Oder sind alle Formen nationalistischen Denkens und Handelns ambivalent? Fortsetzung der Vortragsreihe "Nation und Nationalismus - Annäherung an Begriffe und Konzepte: 24.7.: Abschied vom Nationalstaat? Die europäische Einigung <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/politik-gesellschaft/staat-demokratie/abschied-vom-nationalstaat-die-europaeische-einigung-460-C-S110752">(S110752)</a> 31.7.: Wiedergeburt von Nationalstaat und Nationalismus in der Gegenwart <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/politik-gesellschaft/staat-demokratie/wiedergeburt-von-nationalstaat-und-nationalismus-in-der-gegenwart-460-C-S110756">(S110756)</a>

Geschichte wiederholt sich nicht, wir können aber aus ihr lernen. Dazu dürfen wir der Wirklichkeit gegenüber nicht gleichgültig sein. Prozesse der Vereinzelung, die Erosion von Gemeinschaftsformen, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus sowie der zunehmende Verlust des Vertrauens in Institutionen zerren gefährlich am demokratischen Gefüge. Krisendiagnosen sind aber nicht genug, wenn wir unsere demokratische Staats- und Lebensform stärken möchten. Timothy Snyder überträgt 20 Lehren aus dem 20. Jahrhundert auf die Gegenwart mit dem Ziel, daraus Maßnahmen gegen demokratiefeindliche Entwicklungen abzuleiten. Diese wollen wir gemeinsam diskutieren und in ihrer praktischen Umsetzbarkeit prüfen.

Nach den Exzessen im Zweiten Weltkrieg schien der Nationalismus diskreditiert. In Westeuropa wurden neue Formen des Zusammenlebens der Nationalstaaten erprobt: "Supranationalismus" lautete nun die Parole. Mit welchen Mitteln sollte die Identifikation der Bürger und Bürgerinnen mit den europäischen Institutionen erreicht werden? Wie dauerhaft war der "Abschied vom Nationalstaat"? Konnte eine wie auch immer geartete, gemeinsame europäische Identität die nationalen Identitäten zumindest vorübergehend ablösen? Fortsetzung der Vortragsreihe "Nation und Nationalismus - Annäherung an Begriffe und Konzepte: 31.7.: Wiedergeburt von Nationalstaat und Nationalismus in der Gegenwart <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/politik-gesellschaft/staat-demokratie/wiedergeburt-von-nationalstaat-und-nationalismus-in-der-gegenwart-460-C-S110756">(S110756)</a>

Nach dem Ende des Kalten Kriegs vertieften Neo-Liberalismus, 9/11, der "War on Terror" und auch die von vielen gefeierte Wahl Barack Obamas die politischen Gräben im Land - bis zur Wahl Trumps im Jahr 2017. Was die einen als eine politische Bankrotterklärung ansahen, war für andere der Beginn einer nationalen Wiedergeburt. Der Vortrag blickt hinter die Schleier gegenseitiger Schuldzuschreibungen und rechtspopulistischer Opfernarrative und analysiert die politischen und gesellschaftlichen Faktoren, die letztlich zur Wahl Trumps führten.

In jüngster Zeit erleben Nationalstaat und Nationalismus eine erstaunliche Wiedergeburt -- meist in Verbindung mit populistischen Politikern und Bewegungen, die Nation und Nationalstaat ethnisch definieren. Welche Gefahren sind mit einer solchen Einengung verbunden? Welche Funktion haben Nation und Nationalstaat in einer durch die Globalisierung geprägten Welt? Kann die Rückkehr zu nationalstaatlichem und nationalistischem Denken die aktuellen und zukünftigen Probleme tatsächlich lösen?

1796 veröffentlichte Kant seine Schrift "Zum ewigen Frieden", die den Weg zu einer stabilen internationalen Friedensordnung weisen sollte. Unter anderem wendet er sich gegen die Idee einer Balance of Power und begründet die Forderung nach einem Völkerbund. Mit diesen Ideen gilt Kant als der Vater der liberalen Theorieschule der internationalen Politik und als Vordenker der Vereinten Nationen sowie des Völkerrechts. Doch obwohl viele seiner Forderungen erfüllt wurden, bleiben die Zeiten doch konflikthaft. Im Podiumsgespräch diskutieren ein Philosoph und ein Politologe die Frage, ob uns Kant für die heutige Zeit noch Orientierung bieten kann.

Die Klimakrise fordert uns nicht nur politisch und technologisch heraus. Sie führt auch zu unterschiedlichen Gefühlen: Wut, Angst, Hilflosigkeit, Schuld und mehr. Der Workshop vermittelt Wissen über hierbei zentrale psychologische Konzepte wie erlernte Hilflosigkeit, Verdrängung, Verantwortungsdiffusion, optimistische Verzerrung und Reaktanz. Danach gibt es Raum für ein gemeinsames Gespräch über das, was uns in der Klimakrise bewegt. Wie können wir mit "Klimagefühlen" leben, ohne dass sie uns lähmen? Wie lassen sie sich nutzen, um aktiv zu werden? Was verbindet uns, statt uns zu trennen?