Pau Casals (1876-1973) gehört zu den weltbekannten Ikonen des 20. Jahrhunderts wie etwa Pablo Picasso, Charlie Chaplin, Albert Einstein oder Mahatma Gandhi. Er ist nicht nur der Vater des modernen Cellospiels, sondern hat die Auseinandersetzung mit Musik insgesamt neu definiert. So hat er Bachs Cellosuiten exemplarisch entdeckt, aber auch ein Orchester extra für Arbeiterkonzerte gegründet. Er wurde mit seinem Auftrittsboykott gegen das faschistische Franco-Regime zur moralischen Instanz und ein humanistischer Vorkämpfer. Seine einmalige Karriere erstreckte sich nahezu über das ganze Jahrhundert und prägte so gleich mehrere Cellist*innengenerationen.

Nachts sind die Sendlinger Straßen grau und es passiert Ungeheuerliches! Wir laden Sie ein zu einer kriminalistischen Stationenlesung im Herzen des Gasteig HP8. In der Halle E freuen sich vier Münchner Krimiautor*innen auf eine literarische Tatortbesichtigung. Im Areal der Münchner Stadtbibliothek lesen Angela Eßer, Stefanie Gregg, Su Turhan sowie Christof Weigold aus aktuellen Texten. Spannung garantiert – Suchtgefahr nicht ausgeschlossen! In Kooperation mit der Münchner Stadtbibliothek

Das Ukrainisch-Deutsche Schriftsteller*innentreffen, das seit 2015 jährlich zusammenkommt, schlägt die "Brücke aus Papier" in diesem Jahr in die Westukraine nach Uschhorod/Transkarpatien. Auch bei der Nachlese in München steht das überfallene und sich verteidigende Land im Zentrum: Oksana Stomina (Mariupol, z.Zt. Kyjiw) liest aus ihrem aktuellen Werk "Mariupol. Tagebuch einer Überlebenden". Ulrike Almut Sandig (Berlin), Grigory Semenchuk (Lwiw) und Sascha Conrad (Leipzig) präsentieren "Landschaft" aus dem Programm "Poesie meet Electronic Beatz meet Videokunst" - eine Performancedichtung in einer berauschenden Fusion aus loopbasierten Electronics, deutsch-ukrainischen Versen und Visuals.

„Ukrajins’ka mova – spivuca mova“ heißt übersetzt „ukrainische Sprache – melodische Sprache“. Das ist nicht nur die persönliche Meinung von Muttersprachler*innen. Tatsächlich werden die ostslavischen Sprachen und vor allem das Ukrainische aufgrund der vielen offenen Silben und Vokale als sehr melodisch empfunden. An diesem Abend können Sie sich selbst davon überzeugen. Dr. Elena Graf vom Institut für Slavische Philologie der LMU München gibt einen kurzen Überblick über die ukrainische Standardsprache und erklärt, was sie vom Russischen und Belarussischen unterscheidet, mit denen sie die Gruppe der ostslavischen Sprachen bildet. Dabei erhalten Sie auch Einblicke in die Besonderheiten der Kultur und die Rolle der Sprache bei der Identitätsbildung. Anschließend liest Natalka Sniadanko aus ihrem letzten Roman „Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde“. Die in Lwiw geborene ukrainische Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin wurde vor kurzem als neues Mitglied in die Bayerische Akademie der Schönen Künste aufgenommen. Vor oder nach den Vorträgen sind Sie herzlich eingeladen, sich die Kunstausstellung: Ï [ji] - Ukraine/Krieg/Trauma/Exil anzuschauen. "Ukrayins'ka mova - spivucha mova". Tse ne lyshe osobysta dumka nosiyiv movy. Vlasne, skhidnoslov"yans'ki movy i peredusim ukrayins'ka spryymayut'sya duzhe melodiynymy cherez velyku kil'kist' vidkrytykh skladiv i holosnykh. S'ohodni vvecheri vy mozhete perekonatysya v ts'omu sami. Doktor Elena Graf z Institut für Slavische Philologie der LMU München robyt' korotkyy ohlyad knyzhnoyi ukrayins'koyi movy ta poyasnyuye, chym vona vidriznyayet'sya vid rosiys'koyi ta bilorus'koyi, z yakymy vona vkhodyt' do hrupy skhidnoslov"yans'kykh mov. Vy takozh otrymayete uyavlennya pro osoblyvosti kul'tury ta rol' movy u formuvanni identychnosti. Opislya Natalka Sniadanko prochytaye uryvok iz svoho ostann'oho romanu «Pershe slidstwo imperatrytsi». Ukrayins'koho pys'mennyka, perekladacha ta zhurnalista, yakyy narodyvsya u L'vovi, neshchodavno pryynyaly novym chlenom Bavars'koyi akademiyi obrazotvorchoho mystetstva.

Ist Politik nur die Verwaltung von Sachzwängen? Gegen dieses Bild von Stillstand wendet sich das Konzept der Zukunftserzählung. Es verspricht, die Fähigkeit zu fördern, uns verschiedene Zukünfte vorzustellen. Es geht dabei um Einbildungskraft, Kritikfähigkeit und Formen kollektiver Wirksamkeit. Die Idee dahinter: Wo wir unausweichliche Veränderungen als gestaltbar wahrnehmen, können wir Offenheit als etwas Positives verstehen. Konkrete Utopien möglicher Gesellschaften können dabei hilfreiche Werkzeuge sein. Auf dem Podium diskutieren die Sozialphilosophin und Politikwissenschaftlerin Nejma Tamoudi und der Utopieforscher und politische Philosoph Peter Seyferth ein Modell, das die Zivilgesellschaft insgesamt, speziell aber auch die Stadtgesellschaft angeht.

Vor 100 Jahren wurde Maria Callas, eine der großartigsten Sängerinnen der Musikgeschichte, in New York als Tochter griechischer Eltern geboren. Später in Athen ausgebildet, debütierte sie schon in jungen Jahren in Griechenland mit Puccinis "Tosca". Es folgte eine spektakuläre internationale Karriere, in der trotz manch anderer Rollen die Partien von Bellini, Donizetti, Verdi und Puccini im Mittelpunkt standen: 43 Partien und viele weitere Arien und Szenen waren es letztendlich. Nicht minder schillernd verlief ihr Privatleben, Ehen und Affären mit berühmten und reichen Männern begleiteten ihren Weg. Mit nur 53 Jahren verstarb Callas in Paris, ihre Faszination und ihre Aura wirken bis heute nach. Ein Porträt über eine Sängerin, die packend zu klingen und zu gestalten wusste.

Zehn bekannte Krimiautor*innen - u.a. Peter Grandl, Stefanie Gregg, Beatrix Mannel und Su Turhan - präsentieren in Kurzlesungen ihre aktuellen Werke und zeigen so die ganze Bandbreite der Kriminalliteratur in Bayern, vom humorvollen Regionalkrimi bis hin zum spannungsreichen Thriller. Die anschließende Podiumsdiskussion mit Krimiautor*innen, Mitarbeitenden einer Justizvollzugsanstalt sowie einer Jugendschöffin geht unter dem Titel "Fiction meets reality" der Frage nach, wie viel Realität im Krimi sinnvoll ist. In Kooperation mit dem Förderverein für bayerische Kriminalliteratur

Die ukrainische Moderne und Avantgarde repräsentieren ein spannendes Kapitel der europäischen Kunstgeschichte: eigenständig und speziell, zugleich durch regen internationalen Austausch und Wechselwirkungen geprägt. In Europa wurde sie jedoch mangelhaft rezipiert, ihre prominenten VertreterInnen wie Oleksandra Exter, Davyd Burljuk oder Kasimir Malewitsch sind zwar gut bekannt, galten aber aufgrund der Fremdaneignung lange Zeit als russisch. Eine Richtigstellung und Neubewertung vollzieht sich erst seit Kurzem. ProtagonistInnen, Entwicklungen, Ideen und Besonderheiten dieser Kunst stehen im Fokus des Vortrags. Dr. Olena Balun, geboren in Kyiw, Ukraine, studierte Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo sie anschließend über die ukrainische Avantgarde promovierte. Seit 2018 arbeitet sie als freie Kuratorin und leitet Projekte in Bayern und Berlin. Seit 2022 gehört sie zum Koordinations- und Steuerungsteam des Ukraine Art Aid Center /Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine. =========================================================================== Die Aspekte Galerie ist ein Forum für Gegenwartskunst und künstlerische Diskurse mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen. Die themenfokussierten Ausstellungsprojekte werden im Kontext des Wortprogramms der Offenen Akademie entwickelt und durch Vorträge, Podien, Symposien, Lesungen oder Filmreihen inhaltlich begleitet.

Das Werk des jüdischen Schriftstellers Siegfried Kracauer (1899-1966) entzieht sich der Etikettierung. Von der Ausbildung her Architekt, avancierte er als Redakteur der Frankfurter Zeitung zu einem herausragenden Intellektuellen der Weimarer Republik. Er analysierte die sozialen und kulturellen Transformationen der Epoche, setzte neue Maßstäbe für die Auseinandersetzung mit dem Film und gab der Kritischen Theorie wichtige Impulse. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh er ins Exil nach Frankreich und gelangte von dort in die USA, wo er wegweisende Bücher zum Film und zur Geschichtsschreibung verfasste. An diesem Abend begibt sich die Literaturwissenschaftlerin Inka Mülder-Bach in Zwiesprache mit Siegfried Kracauer. Ihr Vortrag gewährt Einblicke in sein von den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts geprägtes Leben und den Facettenreichtum seines Denkens. In Kooperation mit dem Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.

Ein Grundsatz der Architektur lautet: "Weniger ist mehr" (Mies van der Rohe). Damit war eine reduzierte, schmucklose Formsprache der Moderne gemeint. Doch bald wurde die Leere in Architektur und Städtebau beklagt, die daraus resultierte. Ist angesichts des Klimawandels und der Krise unserer Wachstumsgesellschaft die Zeit gekommen, den alten Leitspruch neu zu interpretieren? Was bedeutet klimagerechtes Bauen für Architektur und Städtebau? Wie wird eine Welt aussehen, die mehr vom Weniger bietet? Gerhard Matzig hat Architektur und Politische Wissenschaften studiert. Er ist Leitender Redakteur am Feuilleton der Süddeutschen Zeitung. Diese Veranstaltung wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus.