In Rivalität zu seinem älteren Bruder Heinrich, der mit Frankreich und der Demokratie sympathisierte, wandte sich Thomas Mann in den Jahren 1914 bis 1918 mit den „Betrachtungen eines Unpolitischen“ einem Deutschland zu, das der Romantik Joseph von Eichendorffs, der Bürgerlichkeit von Theodor Storm und der pessimistischen Philosophie Arthur Schopenhauers verbunden war. Kritische Passagen des umfangreichen Essays, wie jene zum Stimmrecht und dem „Zivilisationsliteraten“ Heinrich, wurden mit ironischen Vorbehalten ein wenig relativiert. Fortsetzung der Vortragsreihe "Thomas Mann und die deutsche Politik": 4.7.: "Von deutscher Republik"-konservative Zustimmung zur Weimarer Republik <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/geschichte/zeitgeschichte/von-deutscher-republik-konservative-zustimmung-zur-weimarer-republik/thomas-mann-und-die-deutsche-politik-2-460-C-U110812">(U110812)</a> 11.7.: "Deutsche Ansprache" - Warnung vor dem Nationalsozialismus <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/geschichte/zeitgeschichte/deutsche-ansprache-warnung-vor-dem-nationalsozialismus/thomas-mann-und-die-deutsche-politik-3-460-C-U110816">(U110816)</a> 18.7.: "Deutsche Hörer" - Propaganda gegen Hitler

Der 60. Geburtstag Gerhart Hauptmanns 1922 bot Thomas Mann die Gelegenheit, ein Bekenntnis zur Weimarer Republik abzulegen, das gleichwohl von Vorbehalten geprägt war. Seine Rede im Berliner Beethoven-Saal stieß auf den Unmut der nationalistisch gestimmten Professoren und Studierenden. Als Zeugen benannte Mann den royalistischen Romantiker Novalis und polemisierte gegen die expressionistische Literatur. Seine Unterstützung für den Reichspräsidenten Friedrich Ebert galt nur dessen Person. Dennoch setzte sich der Schriftsteller von München aus für den demokratischen Staat ein. Fortsetzung der Vortragsreihe "Thomas Mann und die deutsche Politik": 11.7.: "Deutsche Ansprache" - Warnung vor dem Nationalsozialismus <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/geschichte/zeitgeschichte/deutsche-ansprache-warnung-vor-dem-nationalsozialismus/thomas-mann-und-die-deutsche-politik-3-460-C-U110816">(U110816)</a> 18.7.: "Deutsche Hörer" - Propaganda gegen Hitler

Schockiert vom Erfolg der NSDAP bei der Reichstagswahl vom 14.09.1930 forderte Thomas Mann vom Bürgertum ein enges Bündnis mit der SPD. Deren soziale Interessen, die Verankerung in der Demokratie und eine Friedenspolitik gegenüber Frankreich sollten ein Bollwerk bilden gegen rechtsradikale Verhöhnungen von Begriffen wie Freiheit oder Kultur. Einem ausführlichen Porträt Gustav Stresemanns, den Mann als Europäer ansah, folgte die angstvolle Frage nach einer militanten deutschen Zeitenwende. Fortsetzung der Vortragsreihe "Thomas Mann und die deutsche Politik": 18.7.: "Deutsche Hörer" - Propaganda gegen Hitler

Im amerikanischen Exil verfasste Thomas Mann im Zweiten Weltkrieg 55 Radioansprachen an die Deutschen. Mit der Unterscheidung zwischen dem deutschen Volk und den als Verbrechern bezeichneten Machthabern versuchte Mann Einfluss zu gewinnen - ohne Erfolg. Von den Nationalsozialisten missbrauchte Begriffe wie Heimat, Volk oder Sozialismus versuchte er zu rehabilitieren. Ambivalent war seine Haltung zu den Bombenangriffen auf Deutschland, traurig seine Ansprache anlässlich der Kapitulation 1945 und zornig angesichts der ungesühnten Verbrechen Hitlers. Fortsetzung der Vortragsreihe "Thomas Mann und die deutsche Politik": 25.7.: "Deutschland und die Deutschen" - eine verunglückte Geschichte?

Zu seinem 70. Geburtstag trug Thomas Mann in der Washingtoner Library of Congress seine Ansichten zur politischen und geistesgeschichtlichen Entwicklung Deutschlands vor. Im Fokus standen u. a. die Reformation Martin Luthers, die romantische Poesie und das deutsche Lied. Neben einer tiefgründigen Innerlichkeit sah er mit der Gründung des Deutschen Reichs den Weg zu einer gewaltsamen Politik beschritten, die in einen Teufelspakt der Deutschen mit Hitler mündete und erst durch einen Weltstaat abgelöst werden könnte.