Brandenburg, Sachsen, Thüringen: drei Bundesländer, drei Landtagswahlen im September - und dreimal könnte die AfD die stärkste Kraft werden. Deutlich wie kaum zuvor stünden die anderen Parteien vor der Frage, wie angesichts des Erstarkens extremer politischer Kräfte demokratische Politik und stabiles Regieren möglich sind. Warum schwindet das Vertrauen in demokratische Prozesse und staatliche Institutionen - und welche politischen Strategien sind geeignet, die Demokratie zu schützen und zu stärken. Fragen, die sich längst nicht mehr nur im Osten Deutschlands stellen. Mit Münchens Alt-OB Christian Ude diskutieren: Martin Debes, Journalist und Autor des Buches "Deutschland der Extreme. Wie Thüringen die Demokratie herausfordert" Dirk Neubauer, Landrat des Landkreises Mittelsachsen und Autor des Buches "Rettet die Demokratie! Eine überfällige Streitschrift" Tobias Schick, Oberbürgermeister von Cottbus Dieser Abend wird auch online übertragen, buchbar unter der Kursnummer <a href="https://www.mvhs.de/kurse/mensch-politik-gesellschaft/politik-gesellschaft/politik-im-gespraech-aktuelle-debatten/wie-umgehen-mit-der-afd/politik-der-woche-mit-christian-ude-und-gaesten-460-C-S110011">(S110011)</a>

"In Sachsen, in Thüringen, in Sachsen-Anhalt haben zuletzt 75 Prozent ihrer Wähler der AfD nicht trotz, sondern wegen ihres nationalistisch-rassistisch-völkischen Programms ihre Stimme gegeben. ... Auch hier beginnt die ostdeutsche Geschichte nicht erst 1989. ... Rassismus, Nationalismus und Autoritarismus waren stets mehrheitsfähig, sind es heute in anderen postkommunistischen Staaten ebenfalls." (Ilko-Sascha Kowalczuk) Wo liegen die Ursachen für gegenwärtige nationalistische und rechtsextreme Tendenzen? Spielten nationale Motive bereits im Zuge der Umbrüche 1989 und der folgenden Transformation eine Rolle? Unterscheiden sich die Entwicklungen in Ost- und Westeuropa? Impulsvorträge und Gespräch mit: * Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller, Universität Jena: "Vollende die Wende!" Die AfD und das Erbe der friedlichen Revolution * Jun.Prof. Dr. Kornelia Konczal, Universität Bielefeld: Die Rolle der Geschichte im Rechtspopulismus. Nationalistische Narrative in Polen * György Dalos, Historiker und Autor: Das System Orbán. Die autoritäre Verwandlung Ungarns Moderation: Prof. Dr. Franka Maubach, Humboldt-Universität zu Berlin Die Veranstaltung wird gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

In diesem Jahr wird das Grundgesetz 75 Jahre alt. Seit 1949 hat sich das Leben in Deutschland stetig verändert - durch Migrationsbewegungen, Wirtschaftswunder und -krisen und den Fall der Berliner Mauer. Wandel ist auch mit Blick auf die Religionen sichtbar, so hat beispielsweise die Zahl der muslimischen Gläubigen nennenswert zugenommen. Bewährt sich aber das vor ganz anderen gesellschaftlichen Hintergründen entstandene Grundgesetz heute auch in einer religionspluralen Gesellschaft? Wäre das Grundgesetz heute stellenweise anders formuliert worden? Und wie ist das Verhältnis zwischen dem Islam als Religionsgemeinschaft und dem liberal-verfassten Rechtsstaat beschreibbar? Der Jurist und Professor für islamische Normenlehre und Methodologie in Münster Dr. Ҫefli Ademi und der Jurist und Professor für Bürgerliches Recht in Erlangen-Nürnberg Dr. Dr. h.c. Mathias Rohe stellen ihre Gedanken zu dieser Frage aus sowohl juristisch-verfassungsrechtlicher wie muslimisch-theologischer Sicht in Impulsvorträgen vor und diskutieren gemeinsam auf dem Podium. Eine Kooperation zwischen dem Muslimischen Bildungswerk Bayern - München und der Münchner Volkshochschule

Was gibt Hoffnung in Zeiten vielfältiger Krisen? Welche politischen Erzählungen und Positionen sind geeignet, Vertrauen in die Demokratie und ihre Institutionen zu stiften - ohne vermeintlich "einfache" Lösungen vorzugaukeln? Carsten Brosda setzt im Gespräch mit Christian Ude den verbreiteten Untergangsszenarien ein optimistisches Narrativ entgegen. Er hält ein Plädoyer für Gerechtigkeit und Freiheit und scheut sich nicht, Pop-Größen wie Bruce Springsteen oder die Blues Brothers als Kronzeugen heranzuziehen. Dr. Carsten Brosda ist Senator der Hamburger Behörde für Kultur und Medien sowie Autor des Buches "Mehr Zuversicht wagen. Wie wir von einer sozialen und demokratischen Zukunft erzählen können".

Die Euphorie war groß, als mit der friedlichen Revolution 1989 das SED-Regime gestürzt wurde und die Mauer fiel. 35 Jahre und mehr als eine Generation später müssen wir konstatieren, dass im Zuge des Vereinigungsprozesses Wunden aufgerissen wurden, die bis heute fortwirken. Zeit für einen Blick zurück und nach vorn: Welche Erfahrungen machten ehemalige DDR-Bürger*innen mit dem Ende ihres Staates, mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur, mit der Vereinigung beider deutscher Staaten und der Transformation ihres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems? Entspricht das fortdauernde Denken in "Ost" und "West" noch der politischen und gesellschaftlichen Situation in Deutschland heute? Podiumsgespräch mit: * Grit Lemke, Filmemacherin und Autorin des Buches "Kinder von Hoy" * Cornelius Pollmer, Süddeutsche Zeitung * Elske Rosenfeld, Autorin und Künstlerin Moderation: Ina Krauß, Bayerischer Rundfunk Die Veranstaltung wird gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Ihrer Verfassung nach ist die demokratische Bundesrepublik Indien ein säkularer Staat. Die regierende hindukonservative BJP ("Indische Volkspartei") unter Narendra Modi verfolgt jedoch eine zunehmend religiös begründete politische Agenda, die Indien als Land und kulturelle Heimat der Hindus versteht. Säkularität wird als europäisches Konzept betrachtet. Die Wahl im April/Mai 2024 wird richtungsweisend sein: Geht Indien diesen religiös-konservativen und ethno-nationalistischen Weg weiter oder können sich die liberalen Kräfte der stark zersplitterten Oppositionskoalition durchsetzen? Wir fragen auch: Wie kam es zum Status quo? Wie ist generell das Verhältnis von Religion und Staat in Indien geregelt und hat der Hinduismus eine politische Theorie entwickelt? PD Dr. Renate Syed berichtet als Indologin mit einem durch zahlreiche Reisen in das Land geschärften und aktuellen politischen und wissenschaftlich geschulten Blick über dieses Thema. Im Rahmen der Nymphenburger Gespräche und in Kooperation mit der Evangelischen Stadtakademie München

Wir leben in einer Zeit der Kriege und globalen Polykrisen. Dass die internationale Ordnung des 20. Jahrhunderts nicht mehr trägt, ist weithin Konsens. Was aber kommt danach? Im Gespräch mit Christian Ude entwickelt Herfried Münkler das Modell eines Systems regionaler Einflusszonen, dominiert von fünf Großmächten: USA, EU, Russland, Indien und China. Eine multipolare Weltordnung, die nicht länger auf den Werten und Normen des Westens fußt und Deutschland vor große Herausforderungen stellen wird. Prof. Dr. Herfried Münkler, Emeritus für Politikwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin und Autor u.a. des Buches "Welt in Aufruhr. Die Ordnung der Mächte im 21. Jahrhundert", zeigt, wo in Zukunft die Konfliktlinien verlaufen werden.

Gegenwart und Zukunft scheinen ohne Künstliche Intelligenz kaum mehr denkbar. Das Versprechen: Der Einsatz von KI erhöht Produktivität und Effizienz und verbessert so die Aussichten für Umwelt und Menschen. Wissenschaftskommunikatorin und KI-Expertin Lioba Suchenwirth gibt einen kurzen Einblick in Funktionsweise und Anwendungsmöglichkeiten. Doch auch skeptische Stimmen werden lauter: Dr. Norbert Huchler vom Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. (ISF München) zeigt auf, dass KI Menschen befähigen, aber auch einschränken kann - mit unterschiedlichen Folgen für Arbeit und Gesellschaft. Auf die Auswirkungen Künstlicher Intelligenz im kreativen Kontext geht der Münchner Autor Thomas Lang kritisch ein. Zu vielen Fragen der Gegenwart gibt es keine einfachen Antworten. In der Reihe "Noch Fragen!" geben Expert*innen kurze Impulse, die Sie im Anschluss an Thementischen diskutieren.

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat Europa radikal verändert und eine epochale Verschiebung der Weltentwicklungen ausgelöst. Der Sicherheitsexperte Christian Mölling konstatiert: "Europa muss sich auf eine jahrzehntelange Auseinandersetzung mit autoritären Regimen vorbereiten. Überfällig ist nicht eine neue Friedens-, sondern eine Sicherheits- und Konfliktordnung." Im Gespräch mit Christian Ude erläutert er, dass es nicht nur um die militärische, sondern auch um die politische, technologische und ökonomische Handlungsfähigkeit und Selbstbestimmung Deutschlands und Europas geht. Dr. Christian Mölling ist stellv. Direktor des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Leiter des Zentrums für Sicherheit und Verteidigung sowie Autor des Buches "Fragile Sicherheit. Das Ende des Friedens und die neue Konfliktordnung."