Macht ist eine zentrale Kategorie unseres politischen Zusammenlebens. Traditionell wird sie allerdings meist negativ konnotiert und mit Gewalt, Autorität und Herrschaft gleichgesetzt. Dies könnte auch daran liegen, dass politisches Denken und politische Praxis über Jahrhunderte männlich dominiert und geprägt wurde. Doch wie steht es um die Sichtweisen von Frauen auf dieses so grundlegende Thema? Könnte sich unser Verhältnis zur Macht verändern, wenn wir mehr weibliche Stimmen und Perspektiven in unser gesellschaftliches Miteinander einbeziehen? Das Seminar widmet sich hierzu bedeutenden politischen Denkerinnen, die das Thema Macht aus neuen Perspektiven beleuchten: Hannah Arendt - die Macht des Zusammen-Handelns; Judith Butler - Die Macht der Sprache; bell hooks - Die Macht der Verbundenheit; Iris Marion Young - Die Macht der Differenz; Audre Lorde - Die Macht des Widerstands; Maya Angelou - Die Macht des Verstehens. Ergänzt werden die Ansätze mit Frauen aus der (gesellschaftlichen) Praxis, die den Perspektivwechsel durch ihr couragiertes Handeln verdeutlichen.

"Verantwortung" ist ein ethisch-politischer Leitbegriff und erstreckt sich auf zahlreiche Bereiche unseres Zusammenlebens. Wie aber steht es um unsere persönliche Verantwortung im Bereich politischen, sozialen und ökologischen Handelns? Brauchen wir zum verantwortlichen Handeln nicht das Wissen um die Folgen unseres Tuns? Wie aber können wir Auswirkungen in einer zunehmend komplexen Welt erahnen? Wer trägt wann und wofür Verantwortung und wo liegen die Grenzen der Verantwortung bei Individuen wie Staatsgemeinschaften? In welcher Spannung steht dabei die Eigenverantwortung zur Gemeinwohlorientierung? Anhand grundlegender Denkansätze wollen wir uns dem Wert der Verantwortung bezüglich aktueller Entwicklungen (Klima, Umwelt, Bildung, Gesundheit, Technik und KI) nähern und ihm in seiner praktischen Bedeutung nachgehen. In Kooperation mit JUST münchen, Stadtakademie für junge Erwachsene

Für Aristoteles ist der Mensch ein Lebewesen, das Sprache und Vernunft besitzt. Der Mensch kann denken und sich mit anderen austauschen, beides bedingt einander. Wir brauchen also den anderen, nicht nur um uns über die Welt, in der wir leben, zu verständigen, sondern auch um auf diesem Weg über den anderen uns selbst zu erkennen. Gleichzeitig dürfen wir darin nicht die Andersartigkeit des Anderen negieren. Gerade das steht laut Byung-Chul Han heute auf dem Spiel: Eine Zeit radikaler Selbstbespiegelung scheint den Anderen immer weiter wegzuschieben und am Ende ganz auszutreiben. Welche Auswirkungen das für uns haben kann und wie wir die Andersheit womöglich wieder zurückholen können, erkunden wir gemeinsam am Text.

Geschichte wiederholt sich nicht, wir können aber aus ihr lernen. Dazu dürfen wir der Wirklichkeit gegenüber nicht gleichgültig sein. Prozesse der Vereinzelung, die Erosion von Gemeinschaftsformen, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus sowie der zunehmende Verlust des Vertrauens in Institutionen zerren gefährlich am demokratischen Gefüge. Krisendiagnosen sind aber nicht genug, wenn wir unsere demokratische Staats- und Lebensform stärken möchten. Timothy Snyder überträgt 20 Lehren aus dem 20. Jahrhundert auf die Gegenwart mit dem Ziel, daraus Maßnahmen gegen demokratiefeindliche Entwicklungen abzuleiten. Diese wollen wir gemeinsam diskutieren und in ihrer praktischen Umsetzbarkeit prüfen.