Dieser Vortrag nimmt den französischen Hofmaler Jean Fouquet (um 1420 - um 1471/81) in den Blick. Er war Buch- und Tafelmaler und einer der bedeutendsten Vertreter französischer Malerei an der Schwelle zur Renaissance. Seit den 1450er Jahren stand er in Diensten der französischen Könige. Im sogenannten "Diptychon von Melun" soll die Madonna die Gesichtszüge von Agnès Sorel tragen, der jung verstorbenen Geliebten des französischen Königs. Das Bild ist in Farbe und Gestaltung eines der ungewöhnlichsten des gesamten 15. Jahrhunderts.

Im Zuge des Humanismus interessierte man sich auch dafür, was die Antike unter Liebe verstand. Zum Beispiel las man die alten Erzählungen von Ovid und ließ sich von ihnen zu neuen Bildthemen inspirieren. Zeus soll seine Begierden sehr listenreich durchgesetzt haben, indem er sich in einen Stier, einen Schwan, einen Goldregen oder eine Wolke verwandelte. Der Vortrag erläutert, welche beliebten Geschichten von Künstlern wie Tizian und Correggio in hinreißenden, teils hoch erotischen Bildern dargestellt wurden.

Im Umfeld des höfischen Lebens wurde eine spezifische, formalisierte Form des Umgangs der Geschlechter miteinander geschaffen: die Galanterie. Die schönsten malerischen Umsetzungen stammen von französischen Künstlern des 18. Jahrhunderts wie Antoine Watteau, François Boucher oder Jean-Honoré Fragonard. Watteaus Bild "Einschiffung nach Kythera" steht im Zentrum der Präsentation von Dr. Dorothée Siegelin. Es zeigt eine höfische Gesellschaft, die zur Liebesinsel Kythera aufbricht.

Das Bild "Olympia" von Éduard Manet löste im Pariser Salon von 1865 einen der größten Skandale der Kunstgeschichte aus. Dabei hatte Manet eigentlich eine moderne Variante eines alten Themas der Kunstgeschichte schaffen wollen: die Darstellung der nackten, liegenden Venus. Das Bild wurde als so schockierend empfunden, weil es auf die Prostitution hinweist, die damals in Paris sehr weit verbreitet war, über die man aber nicht sprach. Der Vortrag stellt vielfältige Kunstwerke zum Thema "Liebe" aus dem Paris der Belle Époque vor.

Der Vortrag zeigt, wie die Stilwechsel in Picassos Werk auch mit seinen neuen Lebenspartnerinnen verbunden waren. In den dreißiger Jahren waren es Marie-Thérèse Walter, eine junge, sportliche Frau, und Dora Maar, eine intellektuelle, begabte Malerin und Fotografin. Marie-Thérèse stellte Picasso häufig als Pflanze oder Blume dar, Dora als weinende Frau, die dann auch Symbol einer vom Krieg geprägten Zeit wurde. Nach dem Krieg wurde die Malerin Françoise Gilot seine Partnerin, die über ihre Zeit mit Picasso ein wunderbares Buch geschrieben hat.

Um 1600 sorgte in Rom der junge Caravaggio für Aufsehen. Seine neuartigen, frühbarocken Bilder waren so düster und erotisch, dass sie mitunter selbst seinen mächtigen und reichen Mäzenen unheimlich waren. Das kam nicht von ungefähr: Caravaggio führte ein wahrhaft schillerndes und fesselndes Leben, das ihn auch mit dem Recht in Konflikt brachte. Der Vortrag präsentiert seine Meisterwerke. Sie stecken voller geistreicher Einfälle und lassen Heiliges und Profanes auf ganz einzigartige Art und Weise miteinander verschmelzen.