Mehr als 30 Jahre sind vergangen, seit das ehemalige Jugoslawien zerbrach. Verheerende Kriege entlang ethnischer Grenzen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Kosovo folgten. Es war die Stunde der Nationalisten. Cyrill Stieger hat die einst multikulturelle Region, aus der er in den 1990er Jahren berichtete, neuerlich bereist, um herauszufinden, ob die Gräben in den vergangenen Jahrzehnten zugeschüttet wurden. Wie wichtig sind für die nachgeborene junge Generation ethnische und nationale Zuordnungen? Erkundungen aus dem Alltag geben Aufschluss. Dr. Cyrill Stieger war fast drei Jahrzehnte Redakteur und Balkankorrespondent der Neuen Zürcher Zeitung. Sein Buch "Die Macht des Ethnischen" erschien 2021 im Rotpunktverlag.

Am 8. Oktober 2023 finden in Bayern Landtagswahlen statt. Was steht für junge Wählerinnen und Wähler dabei wirklich zur Wahl? Wir haben die Jugendorganisationen der Parteien gebeten, uns ihre Expertinnen und Experten für Jugendthemen zu nennen. Mit diesen - und mit euch - sprechen wir darüber, was die Parteien jugendpolitisch vorhaben, welche Themen die neue Landesregierung anpacken sollte und wo die älteren Damen und Herren dringend Nachhilfe gebrauchen können. Auf dem Podium: Loraine Bender-Schwering (Freie Wähler) Judith Gerlach (CSU, angefragt) Eva Lettenbauer (Die Grünen) Reka Molnar (SPD) Laura Reif (FDP, angefragt) n.n. (Die Linke, angefragt) Moderation: Raphael Wiegand (MVHS). Eine Ko-Moderation von PULS Radio ist angefragt.

Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien - seit Jahren warten diese Länder darauf, von der Europäischen Union zu Beitrittskandidaten erklärt zu werden. Es sind Staaten, die teils untereinander verfeindet sind, Konflikte mit einzelnen EU-Mitgliedstaaten haben oder einen pro-russischen Kurs verfolgen. René Schlee, Leiter des Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Nordmazedonien und Kosovo, gibt Einblick in die vielfältigen Konfliktlinien der Region - zeigt aber auch, welch fatale Wirkung Brüssels Zögern hat.

"Das Artenaussterben ist die zweite große ökologische Krise neben der Klimakrise", formulierte Umweltministerin Steffi Lemke vor der 15. Weltnaturkonferenz in Montreal im Dezember 2022. Durch Eingriffe des Menschen nimmt die Artenvielfalt dramatisch ab, eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Wo funktionierende Ökosysteme zerstört werden, drohen Umweltkatastrophen, Ernährungskrisen und letztendlich die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Sind die Beschlüsse von Montreal ausreichend, um Ökosysteme zu retten und wiederherzustellen? Welche politischen Schritte müssen jetzt folgen, um die Biodiversität wirksam zu schützen? Darüber sprechen wir mit Dr. Rudolf Nützel, Referat für Klima- und Umweltschutz der Landeshauptstadt München Dr. Axel Paulsch, Institut für Biodiversität Vertreter*in des Bayerischen Umweltministeriums (angefragt)

Der Zweite Weltkrieg und die Kriege der 1990er Jahre haben im ehemaligen Jugoslawien nicht nur materielle Spuren hinterlassen. Unterschiedliche, teils konkurrierende (Opfer-/Täter-)Erinnerungen prägen das Gedenken im öffentlichen und privaten Raum bis heute - und werden politisch instrumentalisiert. Am Beispiel von Museen zeigt Ljiljana Radonic vor allem mit dem Fokus auf Bosnien-Herzegowina und Kroatien, welche Erinnerungen (nicht) gepflegt werden und wie Erinnerungskultur wirkt. Die Politikwissenschaftlerin PD Dr. Ljiljana Radonic ist stellvertretende Direktorin des Instituts für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und leitet dort ein ERC-Projekt über Globalisierte Gedenkmuseen.

Intensivtierhaltung und die Art und Weise der Nahrungsmittelproduktion sind in den letzten Jahren angesichts ökologischer, klimatischer und tierethischer Zusammenhänge zunehmend in den Fokus gesellschaftlicher Aufmerksamkeit gerückt. Wie gehen Landwirt*innen, die in großem Stil Nutztiere halten, mit Preisdruck, gesellschaftlichen Erwartungen nach günstigem Fleisch auf der einen Seite und tierethischen Forderungen sowie der starken öffentlichen Kritik andererseits um? Welche Zukunft hat Intensivtierhaltung? Dr. Barbara Wittmann ist Juniorprofessorin für Europäische Ethnologie an der Otto-Friedrichs-Universität Bamberg.

Armut und Reichtum sind zwei Seiten einer Medaille, sie sind Ausdruck sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit. Im Gespräch mit Alt-Oberbürgermeister Christian Ude erläutert der Sozialwissenschaftler Christoph Butterwegge die sozioökonomische Spaltung Deutschlands, die sich - bedingt durch die Pandemie sowie den Ukrainekrieg und seine Folgen - weiter zuspitzt. Seine These: "Reichtum gebiert Ungleichheit." Die soziale Abwärtsspirale schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und stellt eine Gefahr für die Demokratie dar. Tiefgreifende Reformen wären nötig, um allen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Prof. Dr. Christoph Butterwegge hat von 1998 bis 2016 Politikwissenschaft an der Universität zu Köln gelehrt. Zuletzt sind von ihm die Bücher "Ungleichheit in der Klassengesellschaft" sowie "Die polarisierende Pandemie. Deutschland nach Corona" erschienen.